Türchen 12: „Stirb Langsam“

Was macht einen guten Weihnachtsfilm aus? Vermutlich, dass er an Weihnachten spielt. Die Familie sollte auch im Zentrum stehen. All das und Bruce Willis im Tanktop bietet der wohl aufregendste Weihnachtsfilm aller Zeiten – Stirb Langsam.

John McClane hat sich von seiner Arbeit als Cop in New York über die Feiertage freigenommen, um seine Noch-Ehefrau Holly und seine Tochter in Los Angeles zu besuchen. Diese nimmt gerade mit den anderen Angestellten ihrer Firma im Nakatomi Plaza an einer Weihnachtsfeier teil, die allerdings eine unerwartete Wendung nimmt. Eine Gruppe deutscher Terroristen, angeführt von Hans Gruber, stürmen das Gebäude und crashen die Party. Worauf sie jedoch nicht vorbereitet sind, ist John, der beschließt, die ungebetenen Gäste im Alleingang von der Feier zu entfernen. So kommt es, dass John das tun muss, was er als Polizist in den USA am besten kann: Leute erschießen.

In Stirb Langsam kommt alles zusammen, was man für einen guten Action (und Weihnachts-) Film braucht; kein Wunder, dass der Film das Genre in den darauffolgenden Jahren geprägt hat. Die One-Liner sitzen, der Antagonist ist perfekt und die Action ist fast so prächtig wie Bruce Willis‘ Brusthaare. Und auch die Comedy kommt nicht zu kurz. Diese wird vor allem durch die Gespräche von John McClane und Al, dem Polizisten, der John die Verbindung zur Außenwelt sichert, erzeugt. Das Ganze erinnert entfernt an einen Buddy-Cop-Film.

Doch auch die Besinnlichkeit und Weihnachtstimmung kommt nicht zu kurz. Im Sinne der Weihnachtszeit kleidet John McClane die Leichen seiner Opfer passend mit rot-weißer Mütze ein, bevor er fröhlich „Jingle Bells“-pfeifend durch den nächsten Lüftungsschacht kriecht. Darüber hinaus wünschen sich alle vor dem Großteil der Explosionen ein frohes Fest und sogar die Terroristen, die wahrscheinlich dennoch auf der unartigen Liste landen, zitieren Weihnachtsgedichte. Am Fest der Liebe scheinen wirklich alle zusammenzukommen, sogar John & Holly.

Stirb Langsam handelt im Prinzip von den traditionellen Werten von Weihnachten, die im Konflikt mit der kapitalistischen Konsumkultur stehen, dargestellt durch die Terroristen, die den Safe der Firma plündern wollen. John McClane verteidigt diese Tradition, also Liebe, Familie und das Zusammenkommen, wenn auch auf eine etwas unkonventionelle Art und Weise. Was unterscheidet die Handlung also von einer herkömmlichen Weihnachtsgeschichte? Die Gewalt und das Verteidigen des Gebäudes sind quasi auch nur eine Neuinterpretation von Kevin – allein zu Haus. Stirb Langsam gehört zu Weihnachten wie Glühwein und Lebkuchen. Und spätestens, wenn am Ende wieder „Let it snow“ erklingt, sind die Terroristen vergessen und es wird einem bewusst, dass die ganze Zeit über Familie und Freundschaft im Vordergrund standen. Yippie-Ki-Yay, Motherfucker.