14. Türchen: Glühwein Tasting

Glühwein gilt bekanntlich als das klassische alkoholische Getränk in der Vorweihnachtszeit. Doch jedes Mal beim Kauf im Supermarkt für einen besinnlichen Abend oder bei der großen Auswahl an verschiedenen Sorten auf dem Christkindelmarkt, stellt sich die Frage: Was ist denn nun der beste Glühwein?

Wir haben für euch den Test gemacht und vier verschiedene Glühwein-Sorten aus unterschiedlichen Supermärkten getrunken und bewertet. Jeweils zu vergeben gab es maximal zehn Punkte pro Kategorie. Neben klassischen Bewertungskriterien wie Geruch, Geschmack oder Verpackung/Label, haben wir es uns nicht nehmen lassen auch den Kopfschmerzfaktor oder den teils umstrittenen „Lebkuchen-Tunker“ für euch zu testen. Bewertet wurde also schließlich in folgenden Punkten:

  • Geruch
  • Geschmack
  • Label/Design/Verpackung
  • Preis/Leistung
  • Knallt? & Kopfschmerzfaktor
  • Weihnachtsfeeling
  • „Lebkuchen-Tunker“

Wir hoffen ihr habt beim Lesen dieses Rankings mindestens genauso viel Spaß wie wir beim Glühwein Tasting!

Der Würzige

Der simple würzige Glühwein, der auch gleich nur als solcher betitelt wird, ist der günstigste in unserer Tasting-Runde. Für gerade einmal 1,79€ gibt es satte 9,5% Alkoholgehalt. Das Preis-Leistung-Verhältnis ist hier eine glatte 10/10.

Knallen tut er dafür leider etwas weniger und auch der Kopfschmerzfaktor ist hier eher niedrig, sodass es in beiden Kategorien jeweils nur 5/10 beziehungsweise 4/10 Punkte gibt. Das ein Glühwein natürlich auch schmecken sollte, kann dieser gut beweisen. Mit einer soliden 6,5 im Geschmack und dasselbe für das Weihnachtsfeeling schneidet der Würzige recht durchschnittlich ab. Aufgewertet wird das Ganze noch durch den „Lebkuchen-Tunker“ für den es noch 0,5 Punkte obendrauf gibt.

Insgesamt liegt der würzige Glühwein mit 6/10 Punkten also im oberen Mittelfeld. Die Kommentare „is‘ ok“ und „kann man nicht meckern“ treffen es hier also ziemlich genau, sodass dieser aufgrund seiner Durchschnittlichkeit von uns den Spitznamen „NPC Glühwein“ bekommen hat.

 

Der Nürnberger

Der Nürnberger Christkindlglühwein – bekannt als der Klassiker unter den Glühweinen. Genau deshalb hatten wir auch entsprechend hohe Erwartungen an ihn, die schlussendlich leider etwas enttäuscht wurden.

Wie bei jedem Glühwein haben wir zu Beginn den Geruch bewertet, wo die Meinungen schon etwas zwiegespalten, tendenziell jedoch negativ ausfielen. Der Kommentar ,,riecht etwas nach Badreiniger“ brachte dem Nürnberger Glühwein somit lediglich 4,7 von 10 Punkten ein.

Bevor es mit dem Geschmack weiterging, den wir mit einer glatten 7 bewerteten, haben wir erst das wunderschöne traditionelle Label bewundert, das mit 9,5 Punkten am besten von allen vier Weinen abschnitt. Das Weihnachtsfeeling war durch den würzigen Geschmack sehr präsent, der Kopfschmerzfaktor dagegen recht niedrig, obwohl der Glühwein mit seinen 10% den höchsten Alkoholgehalt hatte.

Was leider auch sehr niedrig ausfiel, war die Punktzahl für den ,,Lebkuchen-Tunker“. Der Lebkuchen nahm den Geschmack nicht nur schlecht an, sondern schmeckte sogar weniger gut als ohne Glühwein. Deswegen gab es in dieser Kategorie nur 4,3 Punkte.

Abgesehen davon ist der Nürnberger Christkindlglühwein immer eine gute und – mit seinen 2,22€ – billige Wahl. Er ist perfekt für einen verschneiten Abend, wenn man es sich gemütlich machen will und wurde somit unser Gewinner beim Glühwein Tasting!

 

Der Augsburger

An den einzigen Weißwein in unserer Runde hatten wir die Hoffnungen hoch angesetzt und wurden
bitter enttäuscht.
Starten wir mit dem Positiven. Das Labeldesign hat uns mit starken 8/10 Punkten überzeugt und
unser Feuer der Hoffnung wurde nur weiter angeschürt.

Der tiefe Fall kam jedoch schnell, denn nach einem erstmaligen Geruchstest kam uns wider Erwartungen kein Schwall an weihnachtlichen Gewürzen entgegen, sondern eher eine Note
abgestandener Wein. Für den Geruch gab es deshalb nur magere 2/10. Aufgrund der fehlenden
weihnachtlichen Würze, fiel die Bewertung im Punkt Weihnachtsfeeling genauso tief aus.

Beim ersehnten Geschmackstest bildete sich eine eindeutige Spaltung unserer Gruppe jedoch konnten wir
uns auf 4,5/10 Punkten einigen. Obwohl der Augsburger mit seinen „nur“ 9% eher im Mittelfeld spielt, schleicht sich ein Beigeschmack von schnellem Rausch und Kopfschmerz ein, weshalb er in diesen Kategorien mit ganzen 7/10 und 7,5/10 punktet. Leider jedoch konnte selbst der „Lebkuchen-Tunker“ an seiner geschmacklichen Niederlage nichts mehr ändern und erhält deshalb eine 0/10 (mit Erbarmen).

Bei einem zugegeben starken Preis von 2,22€ und 1 Liter Inhalt haben wir uns für 4,5/10 Punkten auf der Preis/Leistungs-Skala entschieden.
Abschließend lässt sich der Augsburger als nichtssagend beschreiben. Laut einer unsicheren Quelle „regelt“ jedoch ein Schuss Amaretto und unser „viel Schein, nichts Sein“ Kandidat lässt sich doch noch trinken. Insgesamt erzielte Punktzahl: 4,3 von 10.

 

Der Heidelbeer

Der Heidelbeer-Glühwein hatte das Taste-Gremium wohl von allen Flaschen am meisten enttäuscht. So hatten alle beim höchstem Preis von 3,49 € pro Liter wesentlich mehr erwartet. Hierfür spricht auch die schlechteste Gesamtwertung des Abends von 3,75/10 Punkten.

Mit dem Positivem beginnend, hat man trotz der geringen Zahl von 8,5 Umdrehungen bei diesem Glühwein das Gefühl „der knallt“ und auch der „Lebkuchen-Tunker“ fällt mit 6/10 Punkten relativ gut aus.

Doch leider findet das Lob für diese Flasche auch hier schon ihr Ende, denn beim Albtraum aus Heidelbeeren, der leider eher nach warmem Wein mit einer Note Essig im Abgang schmeckte, überzeugten weder die Inneren noch die Äußeren Werte. Sobald man die Falsche mit dem eher unkonventionellen Design öffnete, stieg einem ein wohliger Schwall Kopfschmerz in die Nase. Was dagegen ganz und gar ausblieb, waren die Weihnachtsgewürze, weshalb die Jury sowohl das Weihnachtsfeeling als auch den Geruch mit 0 Punkten bewertete.
Generell kann gesagt werden, dass die Erwartung an unseren Herrn Heidelbeere groß, die Enttäuschung jedoch leider noch größer war.

 

Alles in allem ist unser Glühwein Tasting leider ein wenig enttäuschend ausgefallen. Wir hatten große Erwartungen, die jedoch nahezu komplett über den Haufen geworfen wurden. Dennoch konnte der klassische Nürnberger Glühwein als Sieger des Abends hervorgehen.

Für alle, die von Glühwein noch nicht genug bekommen haben, empfehlen wir deswegen wärmstens einen Besuch auf dem Passauer Christkindelmarkt oder alternativ eine Tasse mittags auf dem Mensavorplatz zwischen zwei Vorlesungen – der knallt bekanntlich immer noch am besten.

 

Fotos: Laura Bitterer