9. Türchen: Weihnachtsklassiker in vegan?

Klassische Weihnachtsgerichte in vegan? Wir müssen ehrlich zugeben, dass wir als Nicht-Veganer, die gerne einmal einen Feiertagsbraten verspeisen, dem Ganzen skeptisch gegenüberstanden. Räuchertofu und Austernpilze sollen an den Geschmack von Rinderrouladen und Gänsekeulen herankommen? Niemals!

Nun ja, wir wurden eines Besseren belehrt…

Ein passendes veganes Rezept zu finden war erstmal auf keinen Fall schwierig – auf Instagram und TikTok-Accounts mit Namen wie „veganewunder“ oder „machsmirvegan“ tummeln sich zahlreiche Interpretationen verschiedenster Weihnachtsklassiker.

So stand unsere Entscheidung ziemlich schnell fest: Lass uns vegane Rouladen und vegane Keulen ausprobieren!

Ob „Gänse“-Keulen aus Austernpilzen und Rouladen aus Kidneybohnen wirklich so einfach und geschmacklich umsetzbar sind wie im Internet beschrieben, wollten wir herausfinden.

Beginnen wir also mit dem Einkauf:

Sowohl der Rewe als auch der Edeka vor Ort bieten alles Notwendige. Bis auf die Seitan-Basis für das Rouladen-Rezept (kleiner Tipp: schaut beim Mehl!) war es keine Schwierigkeit die Zutaten zu finden.

Und auch preislich war alles sehr fair, wenn nicht sogar günstig. Die Summe für vier Rouladen, drei „Gänse“-Keulen, Rotkohl und Knödel betrug knapp 40 €. Ein Schnäppchen, verglichen mit dem üblichen Budget, welches man für gutes Fleisch an Weihnachten ausgeben muss.

Als zweites dann die heiße Phase der Zubereitung:

Hier ließen sich die Rouladen, im Gegensatz zu den Keulen, wesentlich leichter wickeln. So konnte die Rouladen-Masse auch nach dem Belegen ohne zu zerbröseln zusammengerollt werden.

Das Reispapier, welches die Konsistenz der Gänse-Haut verkörpern soll, ließ sich hingegen nicht ganz so leicht um die gebratenen Austernpilze wickeln. Teilweise klebte das Papier schlecht und beim Anbraten haftete es trotz einigem Öl an der Pfanne, sodass die Keulen auseinanderfielen.

Nach einigen Versuchen gelang es uns jedoch die Schenkel aus der Pfanne zu befreien und zusammen mit den Knödeln und dem Rotkohl anzurichten.

Insgesamt benötigten wir für diese 2 Gerichte 1 ½ Stunden, in denen ebenfalls eine Bratensoße für die Rouladen aus Suppengemüse und Rotwein gekocht wurde.

Um es also zusammenzufassen war der Aufwand in der Küche, bis auf den Reispapier-Kampf, sehr gering. Auch die Zubereitungsdauer ist nichts im Vergleich zu den 4 ½ Stunden, die es meist braucht, um traditionelle Rouladen sowie Gänsebraten garen zu lassen.

Kommen wir nun zum wichtigsten Teil: dem Geschmackstest.

Durch die Gewürzmischung und die Bratensoße war so gut wie kein Unterschied zu normalem Fleisch zu erkennen. Die Rouladen waren zwar etwas mehlig, aber trotzdem nicht trocken. Klar, ein echter Fleischkenner wird den Unterschied vermutlich sofort erkennen – trotzdem erinnert der rauchige Geschmack des Tofus an echtes Rouladen-Fleisch sowie die gewürzten Austernpilze an Geflügel.

Unser Resultat lautet also, dass es sich auf jeden Fall lohnt auch einmal vegane Weihnachtsklassiker auszuprobieren. Die Rezepte können nicht nur von Anfängern in der veganen Küche leicht umgesetzt werden, sie kommen auch durchaus an die Hausmannskost der Großmutter heran.

Wir wünschen euch ein frohes Gelingen!

 

Hier die Rezepte mit Zubereitungsanleitung:

Zutaten für 4 Rouladen nach „machsmirvegan“:

Rouladenvleisch:

200 g geräucherter Tofu (meiner ist von Kato)

120 g abgespülte und abgetropfte Kidney Bohnen

120 g abgetropfte rote Beete aus dem Glas

1 Zwiebel

120 g Weizengluten (Seitan-Fix oder Seitan-Basis)

1 leicht gehäufter TL Salz

1 TL Zwiebel-, Knoblauch- & Paprikapulver

 

Rouladenfüllung:

Senf

Zwiebel in Ringen

Gewürzgurken in Scheiben

Räuchertofu in Streifen

Pfeffer

Öl zum Braten

 

Rouladensoße:

2 EL Margarine

1 Zwiebel

1 EL Zucker

3 große Möhren

1 Lauch

½ Knollensellerie

500 ml Rotwein

750 ml Gemüsebrühe

60 ml Gurkensud

1 leicht gehäufter TL Salz

1 TL Pfeffer

1 Lorbeerblatt

2 Nelken (alternativ etwas Nelkengewürz)

 

Zubereitung:

Für das Rouladenvleisch alles außer dem Seitan zu einer feinen Masse mixen / Mit Seitan-Mix verkneten / In 4 Portionen teilen und ausrollen / Mit der Rouladenfüllung belegen, zusammenrollen und mit Küchengarn umbinden / Von allen Seiten scharf anbraten / Erst einzeln in Backpapier und danach in Alufolie wickeln / 45 Min. bei 180° Grad Ober- Unterhitze im Ofen lassen

Für die Bratensoße Zwiebeln in Margarine goldbraun braten / Zucker dazu und kurz karamellisieren / Gemüse dazu und 10 Min. mitbraten / Umrühren und den Boden mit Rotwein bedecken / Nicht mehr umrühren / Verdampfen lassen bis Boden trocken ist, dann erst wieder umrühren und erneut den Boden mit Wein bedecken / wiederholen bis der Wein weg und das Gemüse schön dunkel ist / Gemüsebrühe, Gewürze und Gurkensud dazugeben und 40 Min. mit geschlossenem Deckel köcheln lassen / Soße durch ein Sieb geben / abschmecken / Rouladen dazu und nochmal 15 Minuten in der Soße köcheln lassen

 

Zutaten für 3„Gänse“-Keulen nach „veganewunder“:

200g Austernpilze und 6 Reispapier ergeben ungefähr 3 Keulen

Marinade für die Austernpilze:

Sojasauce

Knoblauchpulver

Paprikapulver

Öl

 

Zupfe die Austernpilze in Fäden und lege diese in der Marinade ein. Wenn alle Pilze gut bedeckt sind, dann erhitze eine Pfanne, und brate die Austernpilze mit etwas Öl an. Wenn die Pilze in der Pfanne sind gebe noch etwas in Wasser aufgelöste Speisstärke hinzu.

Sind die Austernpilze angebraten, gebe einen Teil davon in die Mitte eines angefeuchteten Reispapiers, lege dazu noch einen Schaschlik Spieß in die Mitte und wickele das Reispapier um den Spieß und die Pilze herum. Diesen Prozess wiederholst du, sodass die Keulen durch zwei Lagen Reispapier zusammengehalten werden.

 

Marinade für die Keulen:

Tomatenmark

Ahornsirup

Salz &Pfeffer

 

Lege zum Schluss die Keulen in der Marinade ein und brate diese in einer Pfanne mit Öl an. Nun sind deine Keulen bereit zum Verzehr.