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Mit Essen die Welt retten

Menschen konsumieren. Das spielt auch beim Thema Ernährung eine wichtige Rolle, denn unsere Konsumgewohnheiten haben starke Auswirkungen auf unsere Umwelt. Auf der anderen Seite ist unsere Gesundheit stark mit der Gesundheit der Ökosysteme verbunden. Die Frage ist daher: Wie können wir uns gesund und gleichzeitig nachhaltig ernähren?

Lebensmittel & unser Planet

Fast alle Lebensmittel, die wir kaufen haben einen Einfluss auf unsere Umwelt. Das liegt daran, dass diese hergestellt werden müssen und dabei spielen viele Faktoren eine Rolle.

Die Landwirtschaft

Um, die Lebensmittel, die wir kaufen, zu produzieren braucht es viel Fläche. In Deutschland wird circa 50 Prozent der Fläche für die Landwirtschaft benutzt. Je nach Art der Herstellungen hat das unterschiedlich große Auswirkungen auf die Artenvielfalt und die Umwelt. Zum Beispiel sind Streuobstwiesen eine sehr schonende Weise der Flächennutzung und geben Insekten, Pflanzen und Vögeln Raum zum Leben.

Teilweise werden Böden aber auch sehr intensiv genutzt, zum Beispiel durch Monokulturen, einen großflächigen Feldanbau oder durch die Nutzung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln. Das hat nicht nur Auswirkungen auf umliegenden Ökosysteme wie den Wald, sondern wirkt sich zudem negativ auf die Artenvielfalt aus. Außerdem werden durch den Einsatz von Pestiziden wichtige Tiere wie Bienen und Schmetterlinge getötet.

Gleichzeitig braucht die Produktion von Lebensmitteln etwa 70 % des weltweiten Süßwassers. Das wird, sowohl für Zucht von Tieren und das Bewässern der Pflanzen, als auch für die Verarbeitung von Lebensmitteln benötigt. Mittlerweile gibt es Methoden, um natürlichen Niederschlag anstelle von Süßwasserquellen, wie Gewässern und Grundwasser zu benutzen. Leider überwiegt immer noch der Raubbau von Wasserressourcen. Diese Wasserquellen sind neben deren Ausbeutung noch zusätzlich von der massiven Nutzung der Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel belastet.

Die Ökobilanz

Jedes Lebensmittel geht mit dem Ausstoß von Treibhausgasen einher. Die Ökobilanz bildet die Summe aus allen Emissionen, die bei der Lebensmittelproduktion eine Rolle spielen und addiert alle weiteren Schritte bis die Verbraucher*innen dieses Lebensmittel in ihrem Kühlschrank haben. Der Anteil an Treibhausgasemissionen in der Lebensmittelproduktion ist erheblich und das Bundesumweltministerium schätzt, dass es sich um circa 1,75 Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr handelt. Das sind allein in Deutschland 145 Millionen Tonnen pro Jahr. Im Vergleich lag die CO2-Emission im Jahr 2018, die durch den Verkehr in Deutschland entstand, bei 161 Millionen Tonnen.

Eine Ökobilanz für einzelne Lebensmittel wird selten erstellt, da diese von vielen Faktoren abhängig ist. Einige Faktoren der Landwirtschaft wurden bereits genannt und sind je nach Produzent unterschiedlich stark ausgeprägt, dazu kommen noch weitere Einflussfaktoren, wie die Art des Transportes zum Beispiel zum Händler, die Qualität der Böden oder die Ernährung von Nutztieren.

Zur Fleischproduktion in Deutschland ist noch hinzuzufügen, dass diese eine große Nachfrage an billigen Produkten bedienen möchte. Die Futtermittel in Deutschland und der EU sind bei diesen Massen allerdings nicht ausreichend. Die fehlenden Futtermittel werden häufig aus Schwellen- und Entwicklungsländer importiert, wo ganze Regenwälder und Naturregionen neuen Plantagen weichen. Weltweit betrachtet werden rund 70 % der Felder für die Tiernahrung der Fleischproduktion verwendet. Daher kann eine grundsätzliche Reduktion des Fleisch- und Milchkonsums auch von heimischen Produzenten zur Entlastung der Umwelt beitragen.

Der Konsum

  1. Weniger Fleisch: Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Wenn wir weniger Fleisch essen, werden weniger Ressourcen auf der ganzen Welt ausgebeutet. Außerdem bleiben wichtige Ökosysteme, wie Moore und Wälder erhalten, die unglaublich viel CO2 speichern können. Ganz nebenbei achten wir noch auf unsere Gesundheit: ein erhöhter Fleischkonsum begünstigt Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Rheuma.
  2. Saisonal und Regional: Die Lieferwege sind kurz und die Belastung der Umwelt in fremden Ländern wird verringert. Ein wichtiger Tipp: Durch richtiges Lagern können wir Lebensmittel auch über die Saison essen, wie zum Beispiel Äpfel. Ansonsten steigt die Ökobilanz. Außerdem schneiden Lebensmittel aus dem Gewächshaus schlechter ab, da es zusätzlich beheizt werden muss.
  3. Weniger verschwenden: In Deutschland landen viele Lebensmittel im Müll. Schätzungen zu urteilen werden in Haushalten pro Kopf und Jahr 82 Kilogramm weggeworfen. Die Energie, die dafür verwendet wurde, wird damit gleich mit in die Tonne geschmissen. Außerdem: die meisten Lebensmittel halten länger, als auf der Verpackung steht. Einfach probieren und dran riechen!
  4. Lebensmittel retten: Unperfektes Gemüse und Obst findet oft leider keine Abnehmer oder schon gekaufte Lebensmittel werden nicht mehr aufgebraucht. Dafür gibt es mittlerweile viele Plattformen wie Etepetete, foodsharing oder toogoodtogo, die der Lebensmittelverschwendung den Kampf angesagt haben. Schaut doch mal rein!
  5. Öko-Produkte bevorzugen: Die Landwirtschaft leidet jetzt schon unter den klimatischen Veränderungen, ist aber gleichzeitig ein Teil des Problems. Auf der anderen Seite hat die Landwirtschaft die Möglichkeit Teil der Lösung zu sein. Zahlen zeigen, das Ökolandbau in Deutschland möglich und rentabel ist. Wir als Konsument*innen können, diese Entwicklung mit unserem Kaufverhalten unterstützen.