11. Türchen: Ein schriftliches Weihnachtsmarkt-Erlebnis

Nach zweijähriger Corona-Pause starten dieses Jahr endlich wieder die Weihnachtsmärkte, aber leider kann nicht jeder an dieser Freude teilnehmen. Risiko-Patienten sind nach wie vor gezwungen größere Menschenmengen zu meiden, nicht jeder wohnt nah genug am nächsten Weihnachtsmarkt und dank der Inflation ist vielen ein Besuch zu teuer. Für alle, die dieses Jahr keinen Weihnachtsmarkt besuchen, folgt deshalb ein schriftliches Weihnachtsmarkterlebnis, das hoffentlich für Weihnachtsstimmung sorgt.

 

Von Weiten sind schon die Lichterketten zu sehen, die um das erste Holz-Häusschen gewickelt sind und gelb im Dunkeln leuchten. Der Eingang des Weihnachtsmarkts ist erreicht. In der Vitrine liegen Schneebälle, nicht die aus echten Schnee, sondern karpfenartige Kugeln, die mit Zuckerguss und Schokolade verziert sind. Die Verkäuferin ist dick eingepackt, mit Mütze, Schal und Handschuhen. Ein paar Schritte weiter folgt der nächste Stand, hier gibt es Handwerkkunst: Krippenfiguren wie der kleine Jesus, Maria und die heiligen drei Könige und natürlich die Krippen selbst, aus Holz gebaut, mit Steinen auf dem Stalldach und Moosverzierung. Die Musik der Glaskapelle, die ein paar Meter entfernt ist, dringt leise bis hier herüber und der Engel, der ganz links am Stand liegt und dessen Gewand mit Gold und roter Farbe verziert ist, wird verkauft. Der Duft von frisch gebrannten Mandeln läutet den nächsten Stand ein, auch hier gibt es Süßes. Von gebrannten Mandeln, Kürbiskernen bis hin zu Esskastanien wird alles angeboten, was gut duftet und schmeckt. Genauso lecker ist es ein paar Schritte weiter, ein Stand, der Schokofrüchte verkauft. Weiße, Vollmilch aber auch dunkle Schokolade füllt mit Erdbeeren, Äpfeln, Bananen oder Himbeeren liegen aus. Die Kinder, die vor dem Stand mit großen Augen stehen, können sich gar nicht entscheiden, aber egal welche Frucht man wählt, die Schokolade knackt laut bei jedem Biss. Der Stand, der darauf folgt, ist besonders schön, im Satteldach hängen bunte Papiersterne, blau, grün, rot und weiß leuchten die Farben.

Jetzt ist schon die Mitte des Weihnachtsmarkts erreicht, der große Tannenbaum, geschmückt mit vielen, hellen Lichterketten ist umgeben von Stehtischen, an denen sich die Menschen sammeln. Auf den Tischen stehen die Weihnachtstassen, gefüllt mit Glühwein und Kinderpunsch, die ihren süßen Duft verbreiten. Einige haben sich Bratwurstsemmeln gekauft, aber auch Waffeln mit Puderzucker sind zu sehen. Der Atem hinterlässt Spuren in der Luft und heitere Gespräche dringen von einem Tisch zum Nächsten. Hinter den Tischen wartet ein Stand, der Weihnachtsbaumdekoration anbietet: Glasengel, die vom Dach des Standes schweben, Glassterne mit goldenen Spitzen, aber auch aufwendige Holzsterne, mit Gold und bunten Perlen verziert, bringen den Stand zum Leuchten. Daneben werden selbstgemachte Lebkuchen verkauft, die in liebevoll dekorierten Tüten gepackt und nach den verschiedenen Geschmacksrichtungen sortiert sind. Die Tüte raschelt, wenn man sie hochnimmt und die Verkäuferin lächelt freundlich, während sie das Wechselgeld reicht. Von der Kälte ist die Nase ganz rot und die Finger, trotz dicker Handschuhe, kalt.

Jetzt ist die Blaskapelle erreicht, lauter Menschen drängen zusammen, um die schönen Weihnachtstöne nicht zu verpassen. Von jung bis alt sind alle da, durch die vielen Lichterketten leuchten die Augen, während sich die Finger um die Tüten, voll mit Weihnachtsmarkteinkäufen wickeln.

Selbst als der Heimweg angetreten wird, die kleinen Häuschen, der süße Duft und die fröhliche Musik langsam verschwinden, wird der wachsenden Vorfreude auf Weihnachten kein Dämpfer gesetzt.