Türchen 17: Die Favourite Christmas-Hits aus dem Musik & Kunst Ressort

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Pauline Bergmann Ressortleiterin Musik & Kunst

Es gibt viele Dinge, über die sich unsere Gesellschaft uneinig ist: Ananas auf Pizza, Koriander, Motto-Partys oder eben Weihnachtslieder. Man liebt oder verteufelt sie, aber im Endeffekt gehören sie zum Fest, wie Tannenbaum und Geschenke. Dabei spielt es jedoch keine Rolle ob sie gerade zu den Top 10 in den Charts gehören – denn jeder hat seine ganz individuelle Nummer Eins.

 

Der Klassiker: Stille Nacht – Franz Xaver Gruber

Der populäre Song stammt aus Österreich und ist 1818 das erste Mal bei einem Gottesdienst in Oberndorf bei Salzburg gesungen worden. Den Text hatte Jospeh Mohr zwei Jahre zuvor als Gedicht verfasst, gleicher arbeitete 1818 als Hilfspriester in Oberndorf und bat den damaligen Organisten Franz Xaver Gruber das Gedicht zu vertonen. Dies ist der Stein des Anstoßes für einen weltweiten Erfolg gewesen. Bis heute ist das Lied, das Grenzen und Krisen überwindet, in mehr als 300 Sprachen übersetzt worden.

Für unsere Autorin Annkatrin hat das Lied eine ganz besondere Bedeutung: „Ich habe das Lied mit meiner Oma gesungen, wenn wir Weihnachten zusammen gefeiert haben. Sie ist Mitglied im Kirchenchor und singt deshalb immer besonders lautstark mit und freut sich sehr, wenn sie ihre Leidenschaft teilen kann.“

 

Der Exot: Seven O’Clock News / Silent Night – Simon & Garfunkel

Die außergewöhnliche Interpretation des oben vorgestellten Klassikers stammt vom US-amerikanischen Folk-Rock Duo Paul Simon und Art Garfunkel. Der Song ist Teil des 1966 erschienen Albums „Parsley, Sage, Rosemary and Thyme“ und vereint das Weihnachtslied „Silent Night“ mit einer fiktiven Nachrichtensendung über reale Ereignisse. So vertont der Radiomoderator Charlie O’Donnell Meldungen über die Debatte im Repräsentantenhaus der USA über den Civil Rights Act, einen von Martin Luther King geplanten Protestmarsch oder den vor Gericht stehenden Serienmörder Richard Speck. Vor allem aber fungiert das Lied als Teil des Protests gegen den zu dieser Zeit stattfindenden Vietnamkrieg.

Unser Redakteur Anselm meint dazu: „Es ist nicht wirklich ein Hit, aber ich finde er regt zum Nachdenken und Reflektieren an. Was für Bilder seht ihr beim Hören? Kommt Weihnachtsstimmung auf oder wird diese eher zerstört? Es ist Weihnachten, aber die Welt dreht sich weiter! – Oder vielleicht eher: Die Welt dreht sich weiter, aber es ist auch Weihnachten?“

 

Der Ohrwurm: Last Christmas – Wham!

Am 3. Dezember 1984 kam die Single auf den Markt und verkaufte sich im ersten Jahr alleine in Großbritannien 1,6 Millionen Mal. Seit 1996 findet man „Last Christmas“ alle Jahre wieder in den deutschen Weihnachtscharts. Für viele ist dieser Song ein absolutes Must-Hear in der Weihnachtszeit, während es anderen kalt den Rücken herunterläuft, sobald die ersten Takte des Liedes erklingen. Unsere Redakteurin Reni trifft es auf den Punkt: „Das ist einfach der Weihnachtssong. Du liebst oder hasst ihn, dazwischen gibt es nichts.“

„Last Christmas“ ist ein seltsames Gemisch aus Kitsch, Pop und Liebeskummer, aber welches schlecht verheilte Herz singt nicht mit bei: „Now I know what a fool I’ve been. But if you kissed me now, I know you’d fool me again“?

 

Der Jazzige: Winter Wonderland – Ella Fitzgerald

Wenn Ella Fitzgerald die ersten Töne anstimmt, füllen sich Räume mit Wärme und Freude. 1960 ist das Album „Ella Wishes You A Swinging Christmas“ erschienen, auf dem sie weihnachtliche Klassiker zum Besten gibt, die nicht nur die Herzen von Jazzliebhabern höherschlagen lassen.

„Ella singt den Klassiker mit ihrer wunderbar samtigen Frauenstimme und erinnert mich damit an all die kitschigen, amerikanischen Weihnachtsfilme, die im Dezember das Herz erwärmen“, meint Lisa aus der Blank-Redaktion. Es ist unschwer zu erkennen, dass Ellas weihnachtsmusikalische Interpretation nicht nur Kinderaugen zum Leuchten bringt.

 

Der Alternative: Have Yourself a Merry Little Christmas – Keston Cobblers Club

Der Song, der ursprünglich von den amerikanischen Musicalkomponisten und -textern Hugh Martin und Ralph Blane stammt, ist 1943 für den Musicalfilm „Meet Me in St. Louis“ geschrieben worden. Das Lied zählt heute zu einem der populärsten Weihnachtsshits in den USA. Es existieren insgesamt drei verschiedene Fassungen des Textes, wobei die bekannteste auf den Wunsch von Frank Sinatra im Jahre 1957 entstanden ist.

Die englische Folk-Pop-Band Keston Cobblers Club aus England hat diesem Lied noch einmal ganz besonderen Charme eingehaucht. Die fünf Engländer*innen verzaubern mit einer ganz eigenen Mischung aus Country und Indie. Dabei bedient sich die Band eher unüblichen Instrumenten, wie Ukulele, Akkordeon und Mundharmonika. Unsere Autorin Kati meint dazu: „Ich möchte wegen diesem Lied anfangen Banjo zu spielen.“

 

Der Märchenhafte: Drei Haselnüsse für Aschenbrödel – Karel Svoboda

Karel Svoboda zählt zu den bekanntesten und vielseitigsten Komponisten Tschechiens, dessen Melodien weit über die Grenzen hinaus erfolgreich waren und sind. Großen Bekanntheitsgrad hat er vor allem durch seine Kompositionen für Märchen- und Kinderfilme, wie „Wickie und die starken Männer“, „Die Biene Maja“, „Pinocchio“ und „Nils Holgersson“ erreicht. Allen voran besticht der Tscheche aber mit seiner Komposition für das Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ im Jahre 1973.

Das Lied ist für mich die Inkarnation von Weihnachten, da „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ der Lieblingsweihnachtsfilm meiner Mutter ist. Sobald es auf den Monat Dezember zugeht läuft das Märchen beinahe jeden Sonntag bei uns, während sie ganz klischeehaft das Haus schmückt oder Plätzchen backt.