Daft Punk Konzert im Velodrom Berlin
Copyright - Daft Punk Konzert im Velodrom, Berlin 2007. Autor: MATHIAS_F. Link: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/19/Berlin%2C_Velodrom%2C_Daft_Punk_Alive_-_panoramio.jpg Lizenz: CC BY-SA 3.0

Musikalische Weltreise: French House

House als Genre hat seine Ursprünge in den USA. Das Ware“house“ in Chicago, Illinois ist für das Genre namensgebend geworden. Experimentierfreudige DJs legten die in den späten 70ern beliebte Disco Musik auf und fingen an, besonders den Instrumental Part zu betonen und zu wiederholen (Loops) und miteinander zu vermischen. Teilweise aus dem Focus des Genres geraten ist, dass die LGBTQ+ Community in Chicago maßgeblich zum Erfolg der Musik beitrug durch das Warehouse als Szene-Treffpunkt und zahlreiche DJs aus der Community.

Etwas später in den frühen 90ern begannen zwei Jugendliche in Frankreich damit Funk Lieder zu loopen und mit elektronischen Effekten und Geräuschen zusätzlich aufzuarbeiten. Inspiriert von der aufkommenden Rave Szene in den 90ern, wollten die beiden unbedingt elektronische Musik produzieren und hatten mit „Da Funk“ dann auch den ersten durchschlagenden Erfolg. Daft Punk war geboren.

Zweifellos zählt das Duo aus Thomas Bangalter und Guy-Manuel de Homem Christo zu den erfolgreichsten Interpreten des Genres. Die Alben „Homework“, „Discovery“ und „Human After all“ zählen mit ihren Songs wie „Technologic“, „Human after All“, „Rollin‘ & Scretchin‘“ und „Around the World“ zu den Club und Dance Klassikern schlechthin. Die Ursprünglichen Rockstarambitionen der beiden und die Disco Einflüsse lassen sich sehr gut aus dem Projekt vor Daft Punk heraushören: Darlin. Besonders das Rock Element ist im später erschienenen „Robot Rock“ auch noch zu erkennen.

Wenn es um French House geht, sollte der Name „Ed Banger Records“ auf jeden Fall in der Playlist auftauchen. Kein anderes Label hat so viele French House Interpreten unter sich vereint und kann damit stellvertretend für das Genre stehen.

2003 von Pedro Winter (Busy P) gegründet, erlangte es sehr schnell international Aufmerksamkeit, vor allem durch die Band Justice. Der Song „We are your friends“ feat. Simian wurde ein Hit und 2007 folgte das Album „Justice“ mit dem gleichen Namen wie die Band, das mit Songs wie „D.A.N.C.E.“ und „Genesis“ weiter zur Popularität der Band und des Labels beitrug.

Unter Vertrag stehen heute bekannte Größen wie u.a. Mr. Oizo („Flat beat“), Cassius („1999“, “I <3 U So“), Breakbot („Baby I’m yours“, „Fantasy“), Uffie („Difficult“, „Pop the Glock“), Riton („Friday“, ja, der it’s Friday again Song…) und DJ Mehdi („I am Somebody“, „Signatune“, „Lucky Boy“).

Carte Blanche war das House/Electro Projekt von DJ Mehdi und Riton. Gemeinsam machten sie Songs wie „the molecules“, „Gare du Nord“ und „Jack on the Moon“, die mit ihren vordergründigen, Vocals an Ursprünge der House Bewegung erinnern, wie z. B. „I remember House“ von Blaze. Bei „the Molecules“ merkt man die Begeisterung von DJ Mehdi für Prince (Vocals sind von ihm übernommen).

Dj Mehdi beim auflegen
Copyright – Dj Mehdi 2011, Autor: Michael Grech. Link: https://www.flickr.com/photos/grechphoto/6172065453/in/set-72157627699082538/ Lizenz: Attribution 2.0 Generic https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/

Dj Mehdi versuchte bei seinen eigenen Alben eine Synthese von Hip-Hop und House. Von beiden Genres ist er geprägt und hatte schon als Jugendlicher erste Liveauftritte als DJ für verschiedene Hip-Hop Bands. Seine Geschichte endet leider sehr tragisch. Bei einer Party in seinem Apartment in Paris ist er zusammen mit Freunden auf ein Dach gestiegen, dass unter der Belastung einstürzte. Einige wurden verletzt. DJ Mehdi überlebte den Sturz nicht.

Er bleibt weiterhin im Label präsent und viele versuchen seinen Geist aufrecht zu erhalten. Vor kurzem erschien erst die Single „MPC 2021“, wo er als Interpret aufgeführt wird.

Interessant sind auch die Verbindungen zu anderen Künstlern, wie z. b. Pharell Williams, Calvin Harris oder Mayer Hawthorne mit dem Label.  Pharell Williams taucht bei mehreren Songs als Feature auf und hatte mit „Get Lucky“ auch eine sehr prominente Kooperation mit Daft Punk. Als Begründer des Genres ist das Duo auch weiterhin mit dem Label verbunden, wie man hier bei dem Geburtstag von Busy P sehen kann (Thomas Bangalter legt als Special Guest auf). Allerdings hat sich Daft Punk 2021 aufgelöst mit einem mysteriösen Video.

Wenn man versuchen möchte Gemeinsamkeiten in den doch sehr unterschiedlichen Künstlern des Genres zu finden, könnte man es so versuchen: Einsatz von Filtern, Funk Beats und Funk als Musikalischer Einfluss, House typische Loops, elektronische Sounds und Effekte. Gerne sind die Tracks auch bass lastig, vor allem bei den Interpreten Sebastian und Justice.

Wenn man die Namen des Labels überfliegt, fällt einem ein Aspekt unangenehm auf. Die Anzahl der Frauen. Außer zeitweilig die US-amerikanischen Rapperin Uffie ist keine weitere Frau bei Ed Banger Records unter Vertrag. Woran kann das liegen? Ist es generell noch immer so, dass einfach weniger Frauen ganz oben in der Musikbranche unterwegs sind? Oder hat es mit dem Genre zu tun? Oder Frankreich? Die Suche nach der Antwort wäre ein extra Artikel. Sicherlich ist Ed Banger Records nicht das einzige Label mit diesem Problem.

Hoffentlich bleibt French House weiterhin ein vielfältiges Genre mit unterschiedlichen Ansätzen von konventionell bis experimentell. Man kann sich sicher auf weitere Banger aus dem Hause Ed Banger freuen, die jede Party aufwerten und French House am Leben halten und es über die Zeit weiterentwickeln werden.

Zum Schluss noch der Link zur French House Playlist

 

Beitragsbild: Copyright – Daft Punk Konzert im Velodrom, Berlin 2007. Autor: MATHIAS_F. Lizenz: Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)