Anna Zeichnen

„Zeichnen hat für mich etwas sehr Meditatives“ – Blank Künstlerinterview

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Lilian Köhler Ressortleiterin Musik & Kunst

Im Rahmen unserer Blank Künstler-Portraits haben wir die 22-Jährige Anna getroffen. Die KuWi-Studentin im fünften Semester malt am liebsten mit einer Kombination aus Tusche und Aquarellfarben und möchte später in einem kreativen Beruf arbeiten. Seit kurzem gibt es sogar einige ihrer Kunstwerke zu kaufen.

Hallo Anna. Da sich dein Studium in Passau ja langsam dem Ende zuneigt und du künstlerisch sehr aktiv bist, hast du denn schon eine Ahnung was du mal werden möchtest, „wenn du groß“ bist?

Ehrlich gesagt, weiß ich das noch gar nicht so genau, da ich kein Mensch bin, der viele Pläne macht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es etwas mit Schreiben zu tun hat oder auf jeden Fall etwas Kreatives. Aber ich bin da noch ganz offen. Ich lasse es eher auf mich zukommen und schaue, wo es mich hin verschlägt. 

Du könntest dir vorstellen beruflich zu schreiben. Wirst du abgesehen von deiner Kunst auch noch auf andere Art und Weise kreativ oder würdest du dich generell als einen kreativen Menschen bezeichnen? 

Ja, ich würde mich schon als einen kreativen Menschen bezeichnen. Schreiben, Sprache und Texte reizen mich sehr. Ich habe als Kind sogar an einem Schreibwettbewerb teilgenommen. Außerdem liebe ich es, mir Choreographien für Tänze zu überlegen. Gerade im Ausgleich zur Uni und zu dem vielen Auswendiglernen, ist es schön, sich auch mal kreativ ausleben zu können. Eigenständig gestalten und persönlichen Input mit einbringen – das kommt in der Uni leider viel zu kurz. 

                                

Du bist sehr kunstbegeistert und beschäftigst dich mit ganz verschiedenen Techniken. Gehst du dann auch gerne ins Museum, um dir die Kunst der ganz großen Meister anzusehen?

Ich gehe sehr gerne ins Museum, um mir die Werke anderer Künstler anzuschauen. Die großen Kunstwerke sind für mich eine unheimliche Inspirationsquelle und eröffnen mir neue Arten der Wahrnehmung. Leider fehlt mir meistens die Zeit, denn wenn ich im Museum bin, stehe ich stundenlang vor den Gemälden und versinke völlig in ihnen. Ich genieße aber die neuen Denkanstöße und aller Art neuer Eindrücke. 

Kreativ zu werden ist für dich ein guter Ausgleich zum Unistress. Ist das Schaffen deiner Kunst also eine Art Auszeit für dich und deine Gedanken?

Auf jeden Fall! Gerade der Prozess des Malens, wenn du dich für zwei Stunden hinsetzt und nur auf diese eine Sache fokussieren kannst. Zeichnen hat für mich etwas sehr Meditatives. 

                                                                                                                   

Es gibt keine bessere Möglichkeit sein Zimmer zu personalisieren als mit den eigenen Werken. Hast du denn eine Lieblingsart kreativ zu werden? 

Als kleines Kind hab ich – wie so viele (lacht) – mit Wachsmalstiften angefangen zu malen und desto älter ich wurde, desto mehr verschiedene Dinge habe ich ausprobiert. Es ging weiter mit Acrylfarben. Mittlerweile arbeite ich jedoch am liebsten mit Aquarellfarben, da mir die Effekte, die am Ende entstehen am besten gefallen. Mit diesen kann man nämlich im Gegensatz zu Acrylfarben sehr transparente Ergebnisse kreieren. Meine Lieblingskombination ist aber definitiv Tusche zusammen mit Aquarellfarben. Was dann noch hinzu kommt variiert. Oft klebe ich noch Zeitung collagenartig hinzu oder male etwas mit Kohlekreide. Auf keinen Fall könnte ich aber auf Tusche oder Aquarelle verzichten. 

Tusche und Aquarellfarben sind also ein Must-Have in deinem Haushalt?

Ja, definitiv. Die beiden Dinge nehme ich auch immer mit, wenn ich verreise oder unterwegs bin (lacht). 

Sagen wir, du fährst über ein Wochenende spontan weg. Würdest du deine Malutensilien dann auch mitnehmen? Malst du auch im Urlaub oder unterwegs?

Bei zwei Tagen weiß ich das nicht genau, aber ab einer Woche Urlaub dürfen sie auf keinen Fall fehlen. Ich besitze zudem auch ein kleines Zeichenbuch, das einen robusteren Einband hat, um es mal schnell in den Rucksack werfen zu können. Das ist vor allem gut, wenn ich einen Tagesausflug mache und weiß, dass ich Zeit zum Malen oder Zeichen habe. 

    

Wenn du sagst, dass du dein Zeichenbuch bei Tagesausflügen dabei hast, fängst du darin die Dinge ein, die sich in deiner Umgebung befinden oder inspirieren dich generell äußere Einflüsse in deinem Schaffensprozess? 

Ja, genau. Zum Beispiel bei einem Städtetrip. Man macht dann mal ein oder zwei Stündchen Pause, setzt sich irgendwo hin, alles ganz entspannt. Wenn ich beispielsweise mit meiner besten Freundin unterwegs bin, sie eine kleine Break braucht und sich kurz hinsetzen möchte. Dann macht sie meistens ein Schläfchen und ich male, bevor es wieder weitergeht. 

Was inspiriert dich noch? 

Natürlich auch die Außenwelt. Wenn man merkt, dass alles gerade etwas zu schnell geht und man einen Ruhepol sucht, um auf die Bremse treten zu können. Ich würde aber sagen: im Grunde inspiriert mich alles was schön und ästhetisch ist. 

Häufig haben Künstler ein genaues Bild vor Augen. Hast du deine Motive auch bereits im Kopf oder bevorzugst du es abzuzeichnen?

Das ist sehr unterschiedlich. Häufig sehe ich Fotos, die mich in Farbe, Form oder Personen inspirieren. Es geht hierbei aber nicht um das sture Abmalen. Ich schaue dann eher was am Ende entsteht. Leute, die ich auf der Straße sehe, inspirieren mich häufig. Verschiedene Kompositionen sind jedoch auch eine gute Inspirationsquelle. Manchmal habe ich von Anfang an eine genaue Vorstellung, wie mein Werk aussehen soll bezüglich Farbe, Rahmen oder Pinseldicke. Aber oft habe ich auch keine Ahnung mehr und muss ein Bild ein paar Wochen liegen lassen, um eine neue Sichtweise auf mein Werk zu erhalten.

Würdest du sagen, dass dein Schaffensprozess eher chaotisch vonstatten geht?

Generell überwiegt das Chaos (lacht). Aber es kommt natürlich darauf an, was ich schaffe. Bei Zeichnungen mit Aquarellfarben oder Tusche mag ich es lieber ordentlich, dass mir nicht so leicht ein Fauxpas entstehen kann. Wenn es um Collagen geht, sieht es schon ziemlich unordentlich aus danach.  

Welche Musikrichtung hörst du denn so, wenn du einfach abschalten und malen möchtest?

Eher entspanntere Musik, wie Oldschool Hip-Hop.

Könntest du dir vorstellen deine Kunst zu verkaufen, obwohl es für dich mehr eine Auszeit und etwas sehr Persönliches ist?

Lange war meine Einstellung, dass meine Kunst etwas Persönliches sei. Etwas nur für mich, ganz ohne Zwang. Allerdings hat sich mein Ansicht etwas gewandelt, da immer mehr Freunde sich Zeichnungen von mir zum Geburtstag gewünscht haben. Ich habe jetzt sogar meinen eigenen Etsy-Shop auf die Beine gestellt, um dort meine Kunst zu vertreiben. Selbst wenn ich nur ein Bild verkaufen könnte, würde mich das sehr freuen!  

 

Hier gehts zu Annas Instagram, um mehr von ihrer Kunst zu sehen: https://www.instagram.com/annahofst/

Und falls ihr auch Lust habt euch eines von Annas Kunstwerken in euer Zimmer zu hängen, dann geht es hier zu ihrem Etsy-Shop: https://www.etsy.com/de/shop/AnnaHofst?ref=search_shop_redirect