„Bravo“: Wie sich die Jugendzeitschrift verändert hat

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Jasmin Weinzierl Ressortleiterin Food

Heute am 26. November ist ein ganz besonderer Feiertag: der Tag der Zeitschrift! Und wie lässt sich dieser Tag besser zelebrieren als auf eine Jugendzeitschrift zurückzublicken, die jeder kennt. Eine Zeitschrift, die es bereits seit 1956 gibt. Eine Zeitschrift, die mithilfe des Dr. Sommer Teams versucht, Jugendlichen mit den Problemen der Pubertät zu helfen. Wir haben uns die „Bravo“ vorgenommen und analysiert, was sich in den letzten 10 Jahren bei der Jugendzeitschrift verändert hat.

„Bravo“ für Mädels – die „Bravo Girl!“

Bevor wir uns die klassische „Bravo“ anschauen, werfen wir zunächst einen Blick auf die „Bravo Girl!“. Eine Zeitschrift, die sich speziell mit Themen für junge Mädchen auseinandersetzt. Es geht um die besten Schminktipps, die heißesten Modetrends und natürlich um Jungs.

Ob man eine Ausgabe aus dem Jahre 2014 in der Hand hält oder eine von heute, das macht kaum einen Unterschied. Auf dem Cover lächeln uns junge Mädchen entgegen, mal Influencerinnen, mal ganz normale Teenager. Auch der Aufbau ist nahezu unverändert. Zuerst werden die neusten Beauty-Trends vorgestellt, anschließend folgen viele Seiten zu den Themen Beauty und Mode. Wurden früher hierzu Stars wie Taylor Swift und Emma Watson gezeigt, sieht man heute Beauty-Influencerinnen von TikTok, Instagram oder YouTube.

In der Mitte der Zeitschriften befindet sich ein Poster von einer schönen Naturlandschaft oder der Skyline einer Stadt. Es gibt Rezeptideen, Do it yourself Bastelanleitungen und Beiträge zum Thema Jungs: Wie spreche ich einen Jungen an, auf welche Red Flags sollte ich achten und so weiter. Zeitlose Themen.

Es gibt die Bravo-typische Fotostrecken-Geschichte, das Dr. Sommer Q&A, ein Horoskop, Empfehlungen für Filme, Bücher und Co. Sowie eine Reportage zu verschiedenen Personen und Themen.

FAZIT: Die „Bravo Girl!“ ist sich inhaltlich wie strukturell komplett treu geblieben. Die Zeitschrift hat seine Linie gefunden und zieht diese konsequent durch. Nur der Preis ist gestiegen: Zahlte man früher noch 1.95€ für das Magazin, muss man 2021 bereits 2.80€ hinlegen.

Die klassische „Bravo“

Bei der klassischen Version der „Bravo“ hat sich hingegen deutlich mehr getan. Strahlte einem auf dem Cover einer Ausgabe aus dem Jahre 2011 noch der internationale Superstar Selena Gomez entgegen, so zieren das Cover 10 Jahre später Charli D’Amelio, eine 17-jährige amerikanische Influencerin, die durch die Plattform TikTok bekannt geworden ist, und ihre ältere Schwester Dixie. Das Cover ist glänzend, die Farben grell und auffallend.

Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis allein zeigt: Thematisch hat sich einiges getan. Es gibt zwar nach wie vor die Kategorien „Stars“, „Fun“, „Life“ und „Dr. Sommer“, doch diese haben sich inhaltlich verändert. 2011 las man unter „Stars“ von dem Liebeschaos zwischen Taylor Swift und Taylor Lautner, den neuen Boyfriends von Avril Lavigne und Rihanna oder Christina Aguileras neuem Look.  2021 hingegen gibt der Influencer Theo Carow Tipps zu einem veganen Lifestyle, Sängerin Alessia Cara erzählt über die Coronazeit und ihren Weg zum Glück oder der TikToker Nils Küsel gibt Einblicke in seine Fotogalerie.

Heute wird nicht mehr einfach nur über die Looks und Beziehungen der Stars berichtet, sondern Themen aufgegriffen, die die Jugend von heute bewegen. Dies zeigt sich auch durch die neue Kategorie „Wissen“, die zwar nur einen Beitrag enthält, aber zumindest die Jugendlichen über die Bundestagswahl und die Bedeutung der verschiedenen mögliche Koalitionen aufklärt. Die sonstigen Themen sind vielfältig: Veganismus, Mental Health, body positivity und Rassismus, aber auch Dinge wie Datenschutz und Gaming werden rudimentär behandelt. War die „Bravo“ früher auf Klatsch und Tratsch aus Hollywood ausgelegt, so sind die Themen heute teilweise doch etwas tiefgründiger.

Doch was darf damals wie heute in keiner „Bravo“ fehlen? Eine Fotostrecken-Geschichte mit mehr oder weniger authentischen Dialogen zum Thema Liebe und Freundschaft. Auf sechs Seiten werden kurz die Hauptfiguren vorgestellt, ein Konflikt etabliert und gelöst und am Ende sind alle happy.

Neben der Fotostrecke dürfte jedem Dr. Sommer ein Begriff sein. In der Ausgabe von 2011 gab es zum einen das klassische Q&A, bei denen Jugendliche das Dr. Sommer Team bei allen möglichen pubertären Problemen um Hilfe fragen konnten. Dieses Format existiert auch heute noch. Doch wo heute Artikel zur Aufklärung über die erste Periode oder die Queer Community folgen, gab es früher den sogenannten Bodycheck. Ein junger Mann und eine junge Frau werden komplett nackt und unzensiert gezeigt und über ihr Dating- und Sexleben interviewt.

FAZIT: War die „Bravo“ thematisch früher eher ein oberflächliches Klatschmagazin über Sänger:innen und Schauspieler:innen aus den USA, so liegt heute der Fokus vielmehr auf Influencer:innen von TikTok, Instagram und YouTube. Die Themen reichen teils tiefer und beschäftigen sich nicht nur mit dem Liebesleben eines unerreichbaren Stars, sondern auch mit Politik, aktuellen Ereignissen wie der Coronapandemie oder Mental Health. Dafür ist der Preis innerhalb der letzten 10 Jahre von 1.40€ auf 2.80€ gestiegen.

Bildquellen: Jasmin Weinzierl