Aladdin – ein farbenfrohes Kinoabenteuer

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Nimué Westner Chefredakteurin & Ressortleiterin Kultur

Ob bunte Farben, großartige Paläste, Märkte voller Menschen oder verschiedenste Tiere, in der neuen Realverfilmung von Aladdin fehlt es an nichts. Sowohl eher unbekannte Schauspieler wie Naomi Scott (Prinzessin Jasmin) und Mena Massoud (Aladdin), als auch bekannte Gesichter wie Will Smith geben ihr Bestes, den Charakteren Leben einzuhauchen. Obwohl Robin Williams, der Synchronsprecher des Dschinnis im Zeichentrickfilm, die Messlatte hoch angesetzt hat, ist Will Smith ein würdiger Nachfolger in der Rolle als Dschinni und schafft es die einzigartige Persönlichkeit auf seine Weise zu prägen.

Auch die gesangliche Leistung der Schauspieler ist nicht zu unterschätzen. Während viele der Lieder original beibehalten wurden, wurden auch einige verändert und sogar neue Stücke ergänzt. Bei dem Stück „Arabian Nights“, gesungen von Will Smith, wurde der Text leicht abgeändert und Naomi Scott singt ein vollkommen neues Lied namens „Speechless“, das eine ungewohnt moderne Sichtweise der Position von Prinzessin Jasmin vermittelt. Sie bricht aus der typischen Disney-Prinzessinnen-Rolle aus und fängt an sich für ihre Selbstbestimmung einzusetzen.

Im Gegensatz zu der Zeichentrickversion behandelt nun ein großer Teil der Geschichte auch das fehlende Mitspracherecht der Prinzessin. Vor allem Dschafar und ihr Vater betonen immer wieder sie solle „nicht gehört, sondern gesehen“ werden. Zwar hat sich Jasmin auch im Original immer wieder darüber beschwert nicht für sich selbst entscheiden zu dürfen, doch in diesem Film unternimmt sie aktiv etwas dagegen und lehnt sich gegen Dschafar und ihren Vater auf. Sie kämpft dafür selbst Sultan zu werden und ihr Volk alleine zu regieren, ohne sich auf eine Heirat einlassen zu müssen.

Zudem erfahren wir etwas über die Vergangenheit der Charaktere, wenn auch leider nur sehr wenig. Wo bei anderen Filmen oft etwas vom Original weggelassen wird, ist hier eher das Gegenteil der Fall. Der Ursprungsgeschichte werden einige Details und sogar ein ganzer Handlungsstrang zu Dschinni hinzugefügt. Dieser bekommt eine eigene kleine Geschichte.

Daher hat der Film auch eine Überlänge und dauert etwa zwei Stunden. Die Altersbegrenzung von sechs Jahren sollte deswegen auch beachtet werden, da es kleineren Zuschauern schwerfallen könnte, sich so lange auf den Film zu konzentrieren. Ansonsten ist der Film auch für Kinder sehr gut geeignet und nicht zu gruselig. Vor allem die bunten und aufregenden Tanz- und Gesangszenen machen den Film sowohl für Klein als auch für Groß zu einem spannenden Kinoerlebnis und sind sogar spektakulärer als in der Zeichentrickverfilmung, an der sich die Realversion mit Ausnahme von kleineren Abweichungen stark orientiert.

Wenn es etwas zu kritisieren gibt, wären es wohl die kleineren etwas unangenehmen Momente, in denen Aladdin sehr unbeholfen dargestellt wird und für Fremdschäm-Gefühle sorgt, wie sie im Zeichentrick nicht vorhanden waren. Diese lassen sich allerdings zum Glück wieder schnell vergessen, wenn die nächsten Tänze den Zuschauer von neuem beeindrucken.

Alles in Allem kann man den Film Aladdin nur weiterempfehlen, vor allem an Disney-Fans. Doch auch wer der Geschichte von Aladdin und dem Zeichentrickfilm skeptisch gegenübersteht, wird bemerken, dass sich ein Besuch im Kino lohnt, da die Neuverfilmung teilweise sogar als besser erachtet wird, als das Original. Somit kann sich jeder bereits auf die nächsten Realverfilmungen von Disney freuen und hoffen, dass sie so gut gelingen wie in diesem Fall.