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Musikalische Weltreise: Filmmusik

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Maja Single Ressortleiterin Musik & Kunst

Filmmusik allgemein

Filmmusik ist kaum wegzudenken aus der heutigen Filmindustrie. Kaum ein anderes Genre schafft es so viele Emotionen, Vorstellungen und Fantasien im Zuhörer auszulösen. Sie hat nicht nur wichtige Aufgaben im Film, sondern ist auch ein einzigartiges Musikkunstwerk, da verschiedenste Musikstile miteinander verschmelzen.

Geschichte der Filmmusik

Die Filmmusik hat einen langen Entwicklungsprozess hinter sich und wurde über die Jahrzehnte mehrmals neu erfunden. 1888 drehte der Franzose Louis Le Prince die ersten bewegten Bilder, die man aus heutiger Sicht als Film bezeichnen kann. Der amerikanische Erfinder Thomas Alva Edison stellte einen Prototyp des Projektionsgerätes Kinetoskop vor. Die Filmvorführung der Brüder Lumière 1895 im Grand Café in Paris gilt als Geburtsstunde des Films und auch der Filmmusik. Die meist nur wenige Minuten langen Filme des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurden publikumswirksam in Varieté-Theatern vorgeführt. Unterhalb der Leinwand, oder am Rand der Bühne waren einige Musiker, die vor allem mit Klaviermelodien, die sonst stummen Kurzfilme untermalten. Dies geschah aber weniger aus der Idee heraus, den Film durch Musik mit Emotionen zu erfüllen, sondern aus reiner Notwendigkeit heraus. Nämlich, um die störenden Geräusche des ratternden Filmprojektors zu übertönen. Die erste originale Filmmusik komponierte der französische Komponist Camille Saint-Saëns im Jahr 1908 für den Film „L’Assassinat du duc de Guise“. Bei der Musik handelt es sich um ein fünf sätziges Orchesterstück mit Streichern, Bläsern und einem Pianisten. Sie sollte die Dramaturgie des Films hervorheben. Da Filmmusik sehr kosten- und zeitintensiv war, begann die konventionelle Verwendung der Filmmusik erst in den 20er und 30er Jahren. Der erste Tonfilm wurde 1927 mit Alan Croslands „Der Jazzsänger“ in den USA eingeführt. Es handelte sich um ein Filmdrama, welches durch die gesungenen Lieder aber auch als Filmmusical angesehen werden kann. Im Film kam zum ersten mal das Nadeltonverfahren zum Einsatz. Wo zuvor Schallplatten mit dem Film auf der Leinwand synchronisiert werden mussten, konnte nun durch das mit einer Nadel Abfahren einer vorgefertigten Tonspur, automatisch Musik aus einem Phonograph, Grammophon oder Plattenspieler gewonnen werden. Ab den 1930ern wurde der Ton direkt auf den Filmstreifen auf einer eigenen Spur neben dem Bild aufgenommen. Die Filmmusik verlagerte sich ins Tonstudio und wurde vor allem durch Komponisten wie Max Steiner und Bernhard Kaun geprägt. Es etablierte sich die orchestrale Filmmusik. Sie orientierte sich vorwiegend am romantischen Stil. Ab den 50ern kamen Einflüsse aus Jazz,- Pop- und Rockmusik hinzu. Filmstudios gaben nun auch Titelmelodien für ihre Filme in Auftrag, die sogenannten „Themes“. Sie sollten den Wiedererkennungswert und die Nostalgie des Films steigern. Ab den 60ern wurde vermehrt Popmusik genutzt, um eine junge Zuschauerschaft anzusprechen. Ab den 70ern wieder vermehrt Orchestermusik. Dabei etablierte sich die Leitmotiv-Technik, die gerade in großen Blockbusterfilmen wie Star Wars und Indiana Jones zum Einsatz kam. Seit den 80ern und 90ern kamen elektronische Einflüsse hinzu und Komponisten wie Vangelis und Hans Zimmer wurden berühmt. Die Filmmusik heute besteht vorwiegend aus Orchestermusik. In jüngster Zeit entwickelt sich die Filmmusik aber auch in eine Richtung, die neben der Verwendung von originaler Musik auch bereits existierende Musik verwendet. Ein gutes Beispiel ist hier Guardians of the Galaxy mit dem Song „Hooked on a feeling”.

Aufgaben der Filmmusik

Filmmusik soll auf der einen Seite die inhaltliche Verbindung zwischen Bild und Ton herstellen. Auf der anderen Seite für bestimmte Emotionen sorgen, welche die visuelle Erfahrung intensivieren. Außerdem soll sie dem Film ein Wiedererkennungsmerkmal verleihen. Wenn man die Filmmusik hört, soll man nicht nur den Film vor Augen haben, sondern das Erlebte am ganzen Körper spüren. Filmmusik kann dabei in diversen Bereichen Anwendung finden. Darunter Filme, Werbung, Videospiele und in Videos auf YouTube, Twitch oder Social Media.

Verwendung von Filmmusik

In Action- und Abenteuerfilmen ist es meist orchestrale Musik. In Kinder- und Musicalfilmen sind es normalerweise eigens komponierte Lieder mit Gesang. Diese Lieder werden dann in mehreren Sprachen aufgenommen, da die Texte zur Handlung beitragen. In Liebesfilmen und Komödien werden fast immer schon bekannte Popsongs verwendet. Oft kommt es auch vor, dass sich Filmstudios erfolgreiche Sänger:innen mit ins Boot holen. So zum Beispiel bei den Fifty Shades of Grey Filmen mit Ellie Goulding und „Love me like you do“, den Twilight Filmen mit Christina Perri und „A thousand years” und den Huntsmen Filmen mit Halsey und „Castle“. Einerseits soll es natürlich mehr Kinobesucher anziehen und für mehr Einnahmen durch den Verkauf von DVDs, BluRays und CDs sorgen, aber auch den Sänger:innen weitere Bekanntheit verschaffen.

Filme ohne Filmmusik

Es gibt auch einige Filme, wie „Innenleben“ (1978), „Der Wind wird uns tragen“ (1999), „No country for old men“ (2007) und „Porträt einer jungen Frau in Flammen“ (2019), die bewusst auf Filmmusik verzichten. Die Stille soll die Anspannung und Ungewissheit verstärken, da man nichts hat an dem man sich festhalten kann. Die Filme werden düsterer und athmosphärischer, außerdem stellen sie einen faszinierenden Realismus dar. Fast automatisch setzt man den Fokus auf wahre Hintergrundgeräusche, wie Vogelgezwitscher, raschelndes Laub, Meeresrauschen, das Ticken einer Uhr, knarrende Holzbretter und ähnliches. Viel wichtiger werden nun Ästhetik und Filmtechnik. Auch Dialoge und Schauspielerei tragen mehr Verantwortung. Sie müssen Emotionen vermitteln und die Handlung verständlich machen. Kommt man nun also an einen Film ohne Filmmusik, spürt man sofort, dass etwas fehlt. Selbst durch Weglassen von Musik in Filmen, macht die Filmmusik also von sich Reden.

 

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