Ein bisschen Kunst muss sein

Noch bis zum 25.07. stellen die Studierenden der Kunst-Professur im Foyer der Zentralbibliothek aus.

„Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“

Auch Albert Einstein war der Auffassung, dass überall dort wo die Wissenschaft wohnt, die Kreativität und Kunst nicht fernbleiben darf. Und welcher Ort steht wohl mehr für Wissen als die Universitätsbibliothek Passau? Deshalb kommt hier ein bisschen Phantasie wohl mehr als recht. Seit vergangener Woche ist im Foyer der Z-Bib die Ausstellung „Figuration und Abstraktion“ zu bewundern. 15 Studierende der Professur für Kunstpädagogik und Ästhetische Erziehung der Universität Passau stellen, bis einschließlich 25.07.19, im Eingangsbereich der Zentralbibliothek Drucke, sowie Skulpturen aus.

Farbholzschnitte und Papierobjekte. Jeder, der sich selbst als „Kunst- und Kulturmuffel“ bezeichnen würde, kann mit diesen Begrifflichkeiten wahrscheinlich nicht unbedingt viel anfangen. Was verbirgt sich also hinter den Arbeitstechniken der Kunst-Studierenden, mit denen sie die Ausstellungswerke erschaffen haben? Bei Ihrer Eröffnungsrede vergangene Woche ging die Kunst-Lehrbeauftragte Brigitte Schira genau darauf ein. Sie erläuterte, sehr anschaulich, den jeweiligen Entstehungsvorgang der Kunstwerke:

Farbholzschnitte mit verlorener Platte

Die zu sehenden Drucke auf Papier oder Stoff sind durch Farbholzschnitte mit verlorener Platte entstanden. Dabei wird in eine Holzplatte das beliebige Muster eingefurcht, die Platte anschließend mit Farbe bestrichen und schließlich auf Papier oder ein Stofftuch gedruckt. Dies wird mehrfach hintereinander wiederholt, jedoch wird bei jedem Vorgang die Holzplatte durch Schnitzen erneut verändert. Durch die Wahl verschiedener Farben entsteht ein Bild mit ganz unterschiedlichen Farben und Mustern. „Verlorene Platte“ bedeutet, dass sobald das Holz für einen neuen Druck anders bearbeitet wurde, das vorherige Druckbild verloren geht. So entstehen einzigartige, aber auch nicht reproduzierbare Kunstwerke.

Papierobjekte

Die Papierobjekte und Skulpturen sind aus Pulpe geformt. Pulpe ist vielen eher unter Pappmaché bekannt. Hergestellt wird es, indem man Papier oder Zeitung in Wasser einweicht und dieses abschöpft. Das abgeschöpfte Altpapier ergibt eine breiige Masse, unter welche dann Kleister gemischt wird. Diese Masse lässt sich formen und behält durch den Kleister auch nach dem Trocknen seine gewünschte Form.

Mit ein bisschen Hintergrundwissen lässt sich Kunst aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten. Kunst steht durchaus für Kreativität, das Ausleben von Ideen und natürlich in gewisser Weise auch für persönliche Freiheit. Allerdings verbirgt sich eben hinter jedem Kunstgegenstand viel Arbeit und eine zuvor erlernte Technik. Arbeit und Technik zahlt sich auch bei der Ausstellung der Studierenden der Professur für Kunstpädagogik aus! Zu sehen ist eine ansprechende Ausstellung mit farbenfrohen, sowie dezenten und filigranen Stücken.

Auch wenn die Klausurenphase in vollem Gange ist und die meisten es kaum erwarten können, nach dem Verstauen der Jacke und Tasche im Schließfach in den Lesesaal der Zentralbibliothek zu stürmen: Nehmt euch doch mal eine Minute, oder zwei, um die wirklich gelungenen und so sorgsam ausgewählten Werke im Foyer der Z-Bib zu betrachten und wertzuschätzen. Es lohnt sich!

Und so ein bisschen Ästhetik beflügelt mit Sicherheit die Kapazität des Hirns.

Studierende der Professur Kunstpädagogik und Ästhetische Erziehung mit der Lehrbeauftragten Brigitte Schira (Mitte mit Blumen) und Prof. Dr. Alexander Glas (Zweiter von rechts)