Mitsegeln über das „Wilde Meer“

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Pauline Bergmann Ressortleiterin Musik & Kunst

Am Wochenende vom 15. und 16.06. konnten sich Liebhaber des melodischen Technos und flowigen Hip Hops zum fünften Mal für eine stürmische Reise mit dem La Mer Sauvage Festival bereit machen.

Stattgefunden hat das Ganze wieder in Hausberg – dem wohl idyllischsten Fleckchen Niederbayerns – nahe der Gemeinde Aham. Fernab des alltäglichen Trotts und des städtischen Lärms konnte man zwischen den Bäumen eines kleinen Waldstückchens tanzen, relaxen und glücklich sein.

Zwei Bühnen, mit elektronischen Klängen auf der einen und einer Mischung aus Old- School, New- und True-School Hip Hop auf der anderen, verwandelten das Gehölz in ein Meer tosender Bässe.

Veranstaltet wurde die Festivität von der Crew um den La Mer Sauvage e.V., welcher ein in Eigeninitiative gegründeter und gemeinnütziger Verein ist. Dieser hat sich auf die Flagge geschrieben, Kunst in Bayern zu fördern und der dünn besiedelten Kulturlandschaft zu einem Revival zu verhelfen. 

Mit der Veranstaltung der ersten „Umsonst und draußen“ Open Airs im Landkreis Dingolfing-Landau, hat der Verein im Jahre 2015 seine Ursprünge.

Damit stieß die Gemeinschaft nicht nur auf großen Anklang, sondern auch auf Gleichgesinnte und motivierte Helfer, was dazu führte, dass im Folgejahr der e.V. ins Leben gerufen wurde. Die Vereinsgründung öffnete neue Türen und machte es leichter, bürokratische Hürden zu überwinden und notwendige Genehmigungen einzuholen. 

Der Fokus liegt neben diversen Indoor-Veranstaltungen auf dem alljährlichen Ein-Tages-Festival. Die Botschaft dahinter ist einfach: Kommet, genießet und sehet, welche aufstrebenden Musiker sich im tiefsten Bayern verstecken. 

„Wir sind irgendwo zwischen guter Musik und absolutem Wahnsinn“, meint Alexander, einer der Hauptveranstalter des Open Airs. Weiter erklärt er, dass seine Crew ab und zu auf Unverständnis stoßen: Einen Abend Festival und dafür wochenlanges vorbereiten und aufbauen, lohnt sich das?

Wir können dazu nur sagen: Das lohnt sich sowas von! 

Es ist außer Frage, dass das Team schweißtreibende Arbeit geleistet hat, um Dekoration, Bühnenbau und Lichteffekte ganz in Handarbeit auf die Beine zu stellen. Auch Barbetrieb, Essensverkauf und Booking der Künstler erfolgte in Eigenarbeit. So präsentierte das La Mer Sauvage auch dieses Jahr zahlreiche regionale und überregionale Musiker, die nicht nur ordentlich was auf die Ohren gegeben haben, sondern in denen die Veranstalter selbst großes Potential sehen. Man konnte unter anderem den Klängen von Johannes Albert, Benjamin Fröhlich, 959er, Vull & Mears und DJ Eber lauschen. 

„Wir versuchen Künstlern und Bekannten, die wir selber feiern eine Bühne zu geben. Dabei wird bewusst auf „Headliner“ verzichtet, den Besuchern soll eine breite Palette an Artists präsentiert werden, so dass für jeden etwas dabei ist“, erklärt Alexander. 

Das Besondere an dem kleinen Open Air: Es gibt das ganz große Festival-Feeling inklusive. Denn auch campen war auf einer angrenzenden Wiese erlaubt, so musste man nicht auf Trichtern, Bierpong und Co. verzichten. Alle weiteren Verköstigungen konnte man auf dem Festivalgelände im Austausch gegen verhältnismäßig kleines Geld erwerben. Zur Auswahl stand neben Klassikern wie Weinschorle und Bierchen, auch eine leckere „Turbo-Mate“. Schmackofatz! Essenstechnisch setzte man auf Simplizität und den allseits beliebten Klassiker: Pizza. Wer allerdings nach 22 Uhr noch nichts im Magen hatte oder gerne einen Mitternachtssnack zu sich genommen hätte, musste hungrig ins Zelt krabbeln, denn die leckeren Pizzen waren innerhalb weniger Stunden vergriffen. 

Im Namen aller Flüchtlinge aus Vorstadtidylle oder Betonwüste, bedanken wir uns für dieses Lichtlein am Ende eines partylosen Tunnels. Bis zum nächsten Jahr an Bord einer Reise über das „La Mer Sauvage“.