15. Türchen: Kuriose Weihnachtstraditionen aus aller Welt

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt – oder doch der Teufel? Kuriose Weihnachtstraditionen wie das „Teufel-Verbrennen“ in Guatemala gibt es auf der ganzen Welt noch und nöcher. Bayer:innen mögen sich zwar denken: „Wir haben den Krampus, ausgefallener geht’s nicht mehr!“, aber in diesem Artikel findet sich aber durchaus würdige Konkurrenz.

 

„La Quema del Diablo“ – In Guatemala ist der Teufel los!

Wenn Guatemaltek:innen am 07. Dezember Feuerwerkskörper vorbereiten und Piñatas aufstellen, ist das nicht etwa eine verfrühte Form von Silvester, sondern das alljährliche „Teufels-Verbrennen“.

Am 07. Dezember um Punkt 18:00 Uhr wird dabei mit Lagerfeuern auf den Straßen der Teufel aus guatemaltekischen Häusern vertrieben. Als Symbol für „el diablo“ halten oft richtige Teufelsfiguren mit Mistgabeln und Hörnern her, die inklusive Feuerwerkskörper entzündet werden. Mit dem – noch aus Kolonialzeiten stammenden – Brauch wird traditionell der Feiertag „Mariä Empfängnis“ am 08. Dezember gefeiert und somit die Weihnachtszeit eingeläutet.

Bestand der Teufel früher hauptsächlich aus Papier, wird heutzutage vor allem Müll von den Straßenrändern für das Lagerfeuer verwendet. Dementsprechend heftig kritisieren Umweltschützer:innen die Tradition und sogar die Regierung hält die Bevölkerung deshalb an, doch lieber Piñatas statt Abfall zu verbrennen.

 

Ungarn: Hexenjagd- aber umgekehrt!

In Ungarn beginnt Weihnachten schon am 13. Dezember mit dem Lucia–Fest. Doch es wird nicht, wie in etwa Schweden, mit weißem Gewand und Kerzen gefeiert, sondern mit … einem Stuhl?

Richtig gehört! Ab dem 13. Dezember wird in Ungarn mit dem Bau des sogenannten „Luca Stuhls“ begonnen. Bis Heiligabend darf diesem Stuhl jeden Tag nur ein Holzteil hinzugefügt werden. Außerdem müssen sieben verschiedene Holzarten verwendet werden. Die Hexen kommen dann in der Christmette dazu: Dort setzt oder stellt man sich am 24. Dezember auf den selbstgebauten Stuhl, um sie während des Gottesdienstes besser sehen zu können.

Aber Achtung! Sobald dir eine Hexe erscheint, nimm die Beine in die Hand (und den Stuhl) und mach dich so schnell wie möglich auf den Weg nach Hause! Während der Flucht werden noch Mohnsamen auf dem Boden verstreut, die die Hexen aufsammeln müssen. Zuhause angekommen wird der Stuhl dann im Kamin verbrannt et voilà, dir ist der Schutz vor Hexen für das ganze nächste Jahr sicher!

 

Japan: Kentucky for Christmas!

Im buddhistischem und von Shinto geprägtem Japan wird Weihnachten nicht gefeiert … würde man denken. Tatsächlich sind die Weihnachtstage „Chicken-Tage“: An diesem Tag werden in Japan die Filialen einer bestimmten Fast-Food-Kette geradezu mit dieser Bestellung überrannt. Warum? Weil es für einen guten Japaner an Weihnachten Hühnerfleisch von KFC gibt!

Nicht nur muss man an diesen Tagen das Hühnchen vorbestellen, sondern es werden auch gut und gerne fast 40 Euro für das „Weihnachts-Menü“ verlangt. Trotzdem pilgern jedes Jahr rund 3,6 Millionen japanische Familien zu KFC, um es vor Ort zu verspeisen oder, wenn mal wieder alles voll ist, das Weihnachtsessen mit nach Hause zu nehmen.

Der Ursprung des ungewöhnlichen Brauches findet sich in den Siebzigern: Nachdem in Japan christliche Traditionen und Jesu Geburt keine Rolle spiel(t)en, lag es damals an den Firmen, zumindest den Konsum-Teil ins Land zu holen. Dementsprechend begann KFC 1974 seine „Kentucky zu Weihnachten“-Kampagne, um ihr Produkt als Ersatz für den in den USA beliebten Truthahn zu promoten. Bei der Bevölkerung schlug dies wie eine Bombe ein und begründete die, nun extrem populäre, Tradition.

 

Hier sieht man‘s mal wieder: die Welt kann schon crazy sein, aber gerade bei Weihnachtsbräuchen ist das was sehr Schönes 😊

– Frohe Weihnachten euch allen!