Contact Festival 2017

Am Samstag den 2. Dezember fand das 4. Contact Festival in München statt. Für diejenigen, die es nicht kennen: Das Contact ist eines der größten Indoor-Festivals der elektronischen Tanzmusik. Sowohl nationale als auch internationale DJs der House- und Technoszene verwandeln durch spektakuläre Licht- und Bühnenshows das Festivalgelände in eine unvergesslichen Rave-Area.

Das Festival findet auf einem alten Industriegelände in drei nebeneinanderliegenden, eindrucksvollen Hallen statt: Zenith, Kesselhaus und Kohlebunker. Es gab insgesamt vier verschiedene Stages. Das Festival begann bereits um zwölf Uhr mittags und endete gegen 5 Uhr morgens – 17 Stunden Feiern. Electronic, Techno, House, Minimal, Deep House, Tech House, Electro und Deep Techno waren vertreten.

Auf der “Atlas-Stage” eröffnete Amloop pünktlich um 12 Uhr das Event im Kesselhaus. Darauf folgten pausenlos ein mitreißendes Set nach dem Anderen. Unter anderem Sascha Braemer, Felix Kröcher und Kollektiv Turmstrasse waren mit dabei.

Die zweite Halle, die ihre Pforten öffnete, war der Kohlebunker mit der “Hydra-Stage”. Namenhafte DJs wie Lexer, Mausio, A.N.A.L., Droplex und Pappenheimer begeisterten hier die Massen.

In der Zenithhalle fanden die “Space-Stage”, die “Orbit-Stage”, die VIP Area, der Festivalmerchandise und die Tokenrückgabe statt. Token gab es in allen Hallen – das Prinzip von Token wird von Veranstaltern genutzt, um ein Festival “cashless” und somit sicherer zu machen. Dazu muss man an den vorgesehenen Stellen sein Bargeld in Token umwandeln.

Die “Orbit-Stage” war ab 15:30 Uhr geöffnet und bot atemberaubende Sets von weltweit bekannten Djs wie Tale Of us, Joseph Capriati, Deborah de Luca oder Klaudia Gawlas. Die “Space-Stage” wurde um 14 Uhr von Dana Ruh eröffnet und war durchgängig gut besucht, was an Legenden wie Kölsch, Adam Beyer, Format:B, Moonbootica oder Aka Aka gelegen haben könnte. Adam Beyer begeisterte die Massen mit einem dreistündigen Set zusammen mit Ida Engberg, während Fritz Kalkbrenner mit Livegesang die Besucher überzeugte.

Die Soundqualität und Lichteffekte waren in allen Hallen qualitativ hochwertig, betonten die Untergrund-Musik und ließen keinen Technofan still stehen. Dass die Hallen rappelvoll waren, war auch keine Überraschung, denn das Festival war seit dem Tag davor restlos ausverkauft. Eine Abendkasse gab es dementsprechend nicht mehr.

Der Ticketvorverkauf begann genau fünf Monate vorher, am 3. Juli 2017. Die Veranstalter hielten die Contact-Fans regelmäßig mit Verkaufszahlen und Ticketpreisen über Facebook auf dem Laufenden. Es gab insgesamt acht verschiedene Preiskategorien und vier verschiedene Ticketarten. Neben den Regular Tickets gab es Early Check-in, Late Check-in und VIP Tickets, außerdem wurden noch Gruppenrabatte angeboten. Der Preis der regulären Tickets stieg von 25,90€ – welche bereits in den ersten vier Tagen ausverkauft waren – auf 55,90€ in der Final Release.

Ein Monat vor dem Festival waren bereits 90% aller verfügbaren Tickets verkauft, wenige Tage später 95% und am 1. Dezember 2017 waren alle Karten weg.

Die Early Check-in Tickets waren stets günstiger als die anderen, da man damit nur bis 14 Uhr Einlass erhalten hat. Dasselbe gilt für die Late Check-in Tickets, mit denen man erst ab 22 Uhr das Gelände betreten konnte.

Das Gelände war ganz einfach mit der S-Bahn zu erreichen – vom Hauptbahnhof musste man nur zwei Stationen bis zum Marienplatz fahren, dort in die U-Bahn umsteigen und ab der Haltestelle „Freimann“ waren es nur noch ca. 8 Minuten zu Fuß bis zur Halle. Durch die gestaffelten Einlasszeiten der Tickets waren weder die öffentlichen Verkehrsmittel noch der Eingangsbereich des Festivals überfüllt. Der Eingang bestand aus einem riesigen Festzelt, in dem man seine ersten Token tauschen konnte und sich Schlüssel für Schließfächer mieten konnte. Die Preise für die Token und Schließfächer erinnerten jeden Besucher wieder daran, dass sie im teuren München gelandet sind: Ein Token hat 1,40€, man musste aber mindestens 10 am Stück kaufen. Ein Schließfach, in das vielleicht zwei Winterjacken gepasst haben, hat stolze 8€ gekostet.

Ein weiterer Punkt waren die Eingangsbereiche, an denen die Security recht überfordert war. Besonders bei dem der Hydra-Stage, an dem es teilweise kein Rein- und kein Rauskommen mehr gab.  In der Hyda-Stage beeinflussten Saunatemperaturen die Besucher in ihrer Entscheidung, ob sie es durchhalten und tanzen oder doch frische Luft brauchten. Die Halle war überfüllt, der Platz gering, die Luft stickig – obwohl zwischendurch Türen geöffnet wurden – und der Schweiß tropfte von der Decke. Erst gegen drei, vier Uhr wurde es erträglicher – trotzdem wurde natürlich durchgängig zu guter Musik auch dort getanzt. Besucher schlugen im Nachhinein bei Facebook eine Hallenverteilungs- oder Timetableoptimierung vor.

Kleinigkeiten sind – wie bei jeder Veranstaltung – verbesserungswürdig. Das Tokensystem stieß überwiegend auf Ablehnung – lange Schlangen bei der Tokenvergabe, man verlor schnell den Überblick über seine Ausgaben, und für den Rücktausch wurde nur eine Rückgabestelle eingerichtet. In der Nacht von Samstag auf Sonntag herrschten draußen Minusgrade, weswegen die meisten durchgeschwitzten Partybesucher weniger Lust hatten sich nachts in die unendlich lange Schlange zu stellen, um ihr Geld zurückzubekommen.  Auch wenn der Stand bis 6:30 Uhr geöffnet hatte.

Was außerdem fehlte, waren Sitzgelegenheiten oder eine Chillout Area. Draußen konnte man sich bei den eisigen Temperaturen kaum aufhalten, es wurden sogar Decken verteilt – schließlich musste man ja verschwitzt aus der einen überhitzten Halle durch die Kälte in die nächste Halle laufen – und setzen konnte man sich nur dort, wo man Platz auf dem Boden fand. Und auf einer kleinen, erhöhten Fläche – wo die Luft noch schlechter war – in der Hydra-Stage.

Was zudem noch bemängelt worden war, war die Getränkeauswahl: es gab Bier, Schnaps, Energy-Drinks und Wasser, aber keinerlei Softgetränke oder ähnliches.  Dass es für das Essen draußen nur Stände gab und kein eigenes Zelt, war bei den Temperaturen auch eher suboptimal.

Um aber noch einmal auf den Erfolg des Festivals zurückzukommen – die Raver waren begeistert, die DJs haben alles gegeben, und wir freuen uns auf den 1. Dezember 2018 wenn es heißt: Contact – the 5th experience!

 

 

Beitragsbild: nacht-festival-verein-musik-techno von AurelienDP

Videos: Marcus Wiechers, Gianna Gerbig