Für unsere Poesie-Reihe haben wir erneut drei Texte erhalten, die wir euch hier präsentieren möchten. Allesamt haben sie die Reflektion über das Alleinsein zum Thema, die gefühlte Leere und wie wir unsere Umgebungen wahrnehmen. Auch wenn sie aus drei unterschiedlichen Federn geflossen sind, wirken sie wie aus einem Leben. Wir bedanken uns bei den Einsendenden und wünschen viel Freude beim Lesen!
Schick‘ uns gerne deine(n) Text(e) unter: blank-einsendungen@ik.me
There are these nights, The boxes are playing, if I don’t act, they ask how I feel, |
ungesehen die luft duftet nach tränen PolishedStone |
Gedanken zu Begegnungen Manchmal begegnet man Menschen, die sich anfühlen, als hätte man sie schon irgendwie davor gekannt. Es passiert manchmal unerwartet, ein glücklicher Zufall. Es ist, als ob etwas in ihrem Blick, in ihrem Lachen oder in der Stille zwischen den Worten längst vertraut wäre. Neben ihnen fühlt man sich sicher, geborgen. Mit diesen Menschen teilt man Momente, die sich zeitlos anfühlen und in ihrer Gegenwart scheint alles andere unwichtig. Doch sind diese Begegnung manchmal sehr flüchtig. Die Tage vergehen viel zu schnell, die Stunden mit ihnen sind nie genug und während man die Gegenwart genießt, lauert die Trennung bereits wie ein Schatten. Man möchte nicht, dass der Morgen kommt, denn der Morgen bringt den Abschied. Die Liebe, die in diesen Momenten entsteht, ist intensiv. Sie fordert uns heraus, alles von uns preiszugeben, uns vollkommen hinzugeben – ohne Sicherheiten, ohne Garantien, ohne ein Versprechen auf mehr. Es ist, als ob die Seele der anderen Person uns einen Teil von sich schenkt und wir tun dasselbe. Und doch bleibt am Ende die Frage: Was geschieht mit all dem, wenn der Abschied kommt? Was passiert mit dieser Liebe? War es das wert? Verändert sie uns? Prägt sie uns? Lässt sie uns wachsen? Wenn ja, wohin? Die Liebe, die wir geben und empfangen, wird zu einer Spur in unserem Herzen, zu einer Erinnerung, die in uns weiterlebt. Aber warum kann diese Begegnung nicht bleiben? Freundschaften, Liebe, all diese Verbindungen … Sie hinterlassen vielleicht, ich weiß es nicht, etwas Bleibendes. Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass wir fähig sind, tief zu fühlen. Den Mut aufzubringen uns immer wieder in neue Begegnungen hinzugeben. Oder die Gewissheit, dass wir für einen Moment in der Nähe eines anderen Menschen ganz wir selbst sein konnten. Es ist schmerzhaft, sich zu verabschieden und es ist schwer, diese Leere zu (er-)tragen. Doch in dieser Leere liegt auch die Erinnerung an die Intensität des Erlebten. Sie geht in uns über, wird Teil von dem, was wir sind. Wer sind wir schon? Und sie bleibt, auch wenn die Menschen gehen. Auch wenn man so sehr bei den Menschen bleiben möchte. Es fühlt sich dennoch so unfair an. Ersin |