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Musikalische Weltreise: Von Mozart bis Bridgerton

Ich kann mich noch genau erinnern, dass mich meine Klassenkamerad:innen früher in der Schule immer schräg angesehen haben, wenn ich erzählt habe, dass ich gerne Klassische Musik höre. „Das hören doch nur alte Menschen“, „Da schläft man doch ein!“ oder ähnliche Aussagen musste ich mir an den Kopf werfen lassen. Aber spätestens nach dem Netflix Serien-Erfolg „Bridgerton“ hat sich diese Ansicht doch wohl etwas verändert. In der Serie werden aktuelle Chart-Songs von Artists, wie Taylor Swift oder Miley Cyrus mit typisch klassischen Instrumenten gecovert. Und et voilá – wir lieben es! Dieser Wandel der Beliebtheit ist – unter anderem – einer der Gründe, warum wir uns heute genauer mit dem Genre der Klassischen Musik beschäftigen und sie euch bei unserer Musikalischen Weltreise vorstellen möchten.

Unter Klassischer Musik verstehen und lernen wir in der Schule hauptsächlich die Musikstile des 18. und 19. Jahrhunderts aus Europa kennen. Diese beinhaltet die Barockmusik und die romantische Musik. Klassische Musik entwickelte sich allerdings schon um das Jahr 1100 n. Chr. unter dem Namen der „Mittelalter Musik“, bei welcher man erste mehrstimmige Musikstücke komponierte. Innerhalb der römisch-katholischen Kirche wurde das gesungene Wort Gottes – also einstimmige liturgische Gesänge – wiedergegeben und niedergeschrieben. Um das Jahr 1025 verwendete der Benediktinermönch Guido von Arezzo erstmals die Buchstaben des Alphabets, um die einzelnen Noten zu benennen und führte „Linien“ ein, um die Noten zu verankern. Es folgten mehrstimmige Kompositionen, welche die Entwicklung des Rhythmus positiv beeinträchtigten. In der Ars Nova (1300-1450) erreichte der mehrstimmige Tonsatz in Frankreich eine erste Blüte. Damals wurde so manche Lehre für den kontrapunktischen Tonsatz entwickelt, die bis heute Gültigkeit hat. Mit den Troubadouren und Minnesängern verließ die Musik schließlich die Kirchen, um die Königshöfe und die Herzen der Frauen zu erobern. Vom Mittelalter entwickelte sich die Klassische Musik zur Renaissance. Mit dieser Epoche, in welcher man die Rückbesinnung zur Antike in den Mittelpunkt stellte, veränderte sich auch das Genre. Statt strengen Quarten und Quinten werden die gefühlvoll zweideutigen Terzen und Sexten modern. In den Kirchen gibt es die ersten Orgeln, auf der neue Musikformen, wie Toccata oder Präludium, entstehen. Mit der Liedform des Madrigal wird alles etwas weltlicher und das bekannteste Hausinstrument ist die Laute. Überhaupt werden zu dieser Zeit viele neue Instrumente, vor allem Holz- und Blech-Blasinstrumente, mit verschiedenen Stimmlagen entwickelt. Im Wandel zum Barock tanzte man am Hofe des Sonnenkönigs Ludwig XIV. zur Klassischen Musik. Musikformen, wie Concerto Grosso, Suite, Fuge, Sonate, Kantate entstanden. Als wohl bekanntester Künstler des Barocks schätzt man heute Johann Sebastian Bach, als den großen Orgelvirtuosen. Die Klassik dient der Übergangsphase zur Wiener Klassik, welche uns durch ihre bekannten Künstler wohl am besten vertraut ist. Nach dem Wandel der Zeit änderte sich auch hier vieles bei den Kompositionsstilen. Hauptdarsteller der Wiener Klassik sind keine Geringeren als Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Sich teilweise gegenseitig beeinflussend, erreichten sie in einer Vielfalt von Gattungen bisher ungekannte Meisterschaft in den Kompositionstechniken – unter vielen sei hier die Sonatenhauptsatzform genannt, welche fortan die Form von Sonaten, Sinfonien sowie vielen kammermusikalischen Gattungen bestimmte. Mit dem Tod von Beethoven und Franz Schubert wird auch die Wiener Klassik beerdigt. Fortschreitend spielen in der Romantik eine gefühlsvolle Ausdrucksform und die Überschreitung der klassischen Harmonik die wichtigen Rollen. Das Genre blühte in ganz Europa auf und so wurden in der Romantik Namen, wie Giuseppe Verdi, Richard Wagner, Robert Schumann oder Pjotr Iljitsch Tschaikowski bekannt. Wer jetzt denkt, dass die Künstler der Klassischen Musik nichts mehr mit der heutigen Zeit zu tun haben, irrt sich, denn das Genre findet bis heute in der Neuen Musik seinen Platz. Mit Künstlern, wie Igor Stravinsky oder Arnold Schönberg, werden bis 1971 moderne Werke verfasst. Mit musikalischen Experimenten hinterfragte und dekonstruierte später der Amerikaner John Cage die Tradition der Klassischen Musik von Grund auf. Und nein, nicht alle Künstler dieser Epoche sind bereits verstorben.

Wir sprechen viel über Künstler und die Entstehung des Genres. Wie aber erkennt man sie? Im Volksmund ist von Klassischer Musik bei Musikkompositionen, etwa von einem Orchester vorgetragen werden, die Rede. Durch ihre, im folgenden aufgeführten Merkmale, lässt sich auch einfach verstehen, warum sie oft in romantischen oder epischen Filmmomenten Einklang findet. Bei dem Genre werden hauptsächlich Instrumente, wie Streicher oder Bläser, genutzt. In einigen Stücken trägt auch das Klavier eine erhebliche Rolle. Es handelt sich hauptsächlich um eine sogenannte „Instrumentalkomposition“, also eine eindeutige Trennung zwischen der (Haupt-)Melodie und der Begleitung. Hört man genau genug hin, ist es oft eindeutig zu erkennen, welche „Geige gerade spielt“. Die verschiedenen Instrumentengruppen, zum Beispiel Violinen, spielen die Hauptmelodie, während der Rest durch die Begleitharmonien das Stück untermalt. Ein dynamischer und einnehmender Klang, welcher gern auch als anspruchsvoll interpretiert wird, ist das Ergebnis. Dabei war die Musik nie nur ausschließlich für die Elite des Volkes komponiert, sondern sollte ursprünglich das ganze Volk und ihre Schichten ansprechen.

Klassische Musik ist also nicht nur für jeden da, sie hat auch – durch Studien belegbare – positive Effekte auf die Hörer:innen. Die Universitätsklinik Marienhospital in Herne konnte erfolgreich feststellen, dass vor Allem Musik von Bach, Mozart, Händel und Tartini bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu empfehlen ist, da sie Blutdruck und Herzfrequenz sinken lassen. Des Weiteren kann das Genre bei Depressionen und Angstzuständen helfen und die Konzentration, besonders im Kindesalter, steigern. Diese Gründe sind es unter Anderem auch, warum die Musiktherapie als erfolgreiche Behandlungsmethode eingesetzt werden kann.

In unserer Playlist könnt ihr euch nun auf die musikalische, auditive Reise der Klassischen Musik begeben. Ihr werdet viele – euch vielleicht schon bekannte – Stücke erkennen. Aber auch „neuere, modernere“ Stücke warten dort auf euch. Viel Spaß beim Hören, Abschalten und Genießen.
Pro Tipp: mit Kopfhörern lässt sich der epische Klang noch viel besser „spüren“!

 

Bildquelle: Geigen Musiker Orchester – Kostenloses Foto auf Pixabay

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