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Kunterbunt und grenzenlos : Der 3. Passauer Kulturjam

Zum dritten Mal verwandelte sich der Klostergarten in einen bunten Ort der Vielfalt, des Musizierens und des Tanzens.

Der kleine Platz zwischen dem ZOB und den Toren des Nikolaklosters täuscht. Ein vollgepacktes Programm hielt  für jeden etwas parat.

Auf der Bühne überraschten drei Jungs mit melancholischen Covern und eigenen Songs: zum ersten Mal spielte das deutsch-syrische Trio Mo, Andreas und Michi vor Publikum. Alte Gesichter brachten die Menge zum Jammen; Topher und Friends versprühten Leichtigkeit und Spontanität. Zwischen den Liedern wurden hin- und wieder die Instrumente gewechselt; Topher und Chris spielen Gitarre, Keyboard und Cello.

Neben dem Bühnengeschehen im Klostergarten war dieses Jahr auch der „Zauberberg“ Austragungsort toller und weniger toller Performances. Die Räume des neuesten und wohl einzigen Live-Club Passaus füllten sich schnell, nachdem der letzte Act die Hauptbühne verlassen hatte. Für den Samstagabend waren Sebo und Sven aka „Moola“ als Vorband angedacht; eine Kombi aus Rap und Vynil. „Während einer der Jungs zu Mainstream-Beats rappte, war der andere nicht auf der Bühne, sondern spielte nur hin und wieder einen Song ein“, berichtete mir eine etwas enttäuschte Studentin.

„Getanzt wurde trotzdem wie wild.“

Django S beeindruckte mit Bläsern in bunten Jogginghosen  und einer actiongeladenen Bühnenshow. Richtige Festivalstimmung kam auf als „Afro_Vibez Group“ am späten Samstagabend loslegten. Die begabten, kleinen Tänzerinnen stielen ihnen dabei nur fast die Show.

Weit mehr als nur musikalische Input; im Rahmen des Passauer Kulturjams gab es in verschiedenen Locations und in Zusammenarbeit mit der Universität, Vorträge, Vorlesungen und Workshops.

Samstag, bei Hitze und Sonnenschein versammelten sich für den „Refugee Talk“ ein angenehm kleines Publikum in der Kulturcafete der Uni. Es erwartete sie Informationen aus erster Hand über das noch lange nicht ausdiskutierte Thema Flucht, Geflüchtete und Aspekte ihrer Heimatsländer.

Fleißig wurde bei Amjads Quiz mit dem Thema „Flucht“ mitgeraten und gespannt zugehört bei Lamas Vortrag über Krieg, Familie und Heirat in ihrem Heimatland Syrien.

Sonntagnachmittag übte Max mit uns Argumente gegen Stammtischparolen und der sri-lankische Autor Umeswaran las aus „Der fremde Deutsche“.

Syrisches, afghanisches und nigerianisches Essen sorgten für das Allgemeinwohl– die Auswahl war nicht super groß,  dafür aber sehr lecker. Das bedeutete dann gemischter Falaffel-Teller mit Tabouleh, Humus und Weinblättern zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Dahinter steckte ein großes Helferteam. Das bunte Teezelt lud ein auf Sitzkissen zu Relaxen, zusammengeschusterte Paletten dienten als weitere Sitzmöglichkeit. An relativ günstigen Bier und fancy Limos fehlte es auch nicht.

Vielen blieb die Modenschau der ghanischen Designerin Gloria Cudjo in Erinnerung, die ihre Kollektion afrikanischer Dirndl und Jacken vorstellte. Leider preislich außerhalb eines Studentenbudgets.

Am letzten Abend wurde mit Mo Indub und Richi aka „Globalivity“ausgelassen im Regen getanzt. Um die 20 Leute ließen sich vom Wetter nicht abhalten und bis zur letzten viertel Stunde wurde der Klostergartenplatz eher voller als leerer.

Am vergangenen Wochenende wurde mit einfachen Mitteln eine andere, kleine Welt erschaffen. Ganz nach dem Motto „Grenzen sind da um sie zu brechen“ ist der Kulturjam ein hoffnungsvolles Beispiel von friedlichem, multikulturellen Zusammenkommen und Feiern. Ehrenamtliche Geflüchtete und Studierende haben ein nicht-kommerzielles Fest für Jung und Alt und verschiedenste Nationalitäten geschaffen – der Passauer Kulturjam ist  somit eine Bereicherung für unser Städtchen und dessen Einwohner.

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