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Italien vs. Deutschland – Der Fluch ist besiegt!

„Das ist schwer, in Worte zu fassen. Aber ich bin überglücklich, dass er doch reingegangen ist“,  so Jonas Hector am Samstagabend (02.07.16) über seinen entscheidend verwandelten Elfmeter im EM-Viertelfinale gegen Italien. Wie erwartet war die Partie sehr ausgeglichen und konnte innerhalb von 120 Minuten nicht entschieden werden. Die Folge: Das wohl spannendste und gleichzeitig eines der schlechtesten Elfmeterschießen seit langer Zeit.

Sowohl die Spieler als auch Trainer Jogi Löw wirkten entspannt vor dem Viertelfinalkracher in Bordeaux gegen Angstgegner Italien. Angst vor dem „Italien-Trauma“ war nicht zu spüren. Und so startete die deutsche Mannschaft auch in die erste Hälfte der Partie, selbstbewusst und keineswegs ängstlich. Besonders chancenreich war das Spiel nicht, das lag vor allem an der Tatsache, dass beide Mannschaften defensiv gut standen und nur wenige Torschüsse zuließen. Außerdem wollte keiner den entscheidenden Fehler machen, um dem Gegner Räume zu öffnen. Auf deutscher Seite konnten Mario Gomez und Thomas Müller zwei gute Chancen nicht verwerten und setzten den Ball neben beziehungsweise über das Tor. Die Italiener sah man bis zwei Minuten vor Schluss der ersten Halbzeit kaum vor Manuel Neuers Tor, die einzige nennenswerte Chance vereitelte Jérôme Boateng.

Das erlösende 1:0 für das DFB-Team fiel in der 65. Minute durch Mesut Özil, der nach hervorragender Vorarbeit von Mario Gomez und Jonas Hector den Ball im Kasten der Italiener unterbringen konnte. Doch die Führung hielt nicht lange, da Boateng eine kleine Akrobatikeinlage hinlegte und dabei den Ball an den nach oben ausgestreckten Arm bekam. Die Folge: Handelfmeter, den Bonucci eiskalt verwandelte. „Der Elfmeter ist blöd. Ich wollte die Hände weglassen, damit es kein Foul ist, aber bekomme sie nicht mehr runter“ erklärte Boateng, der ansonsten eine hervorragende Leistung zeigte,  sein Missgeschick.

Statt einem Führungstreffer kam es zur Verlängerung, doch auch die zusätzlichen 30 Minuten brachten keinen Sieger hervor. Das Viertelfinale zwischen Italien und Deutschland musste also im Elfmeterschießen entschieden werden, welches sich als reinen Nervenkrieg für alle Beteiligten herausstellte.

Geschossen wurde auf das Tor in der Fankurve der Italiener, Italien legte vor, Deutschland musste jeweils nachziehen. Von den ersten zehn Elfmetern brachten nur vier Spieler den Ball im Tor unter, sechs verschossen. Für ein Spiel auf diesem Niveau eine wirklich schlechte Bilanz. Auf deutscher Seite scheiterten ausgerechnet die Routiniers Schweinsteiger, Özil und Müller sowohl am italienischen Tor, als auch an deren Keeper. Die Italiener machten es nicht besser. Konsequenz: Weiterschießen im Sudden Death Modus. Und dabei war das Glück dann auf der Seite der Tüchtigen. Nach insgesamt 18 Spielern entschied Jonas Hector das Elfmeterschießen. Zuvor hatte Manuel Neuer den Elfmeterschuss von Italiener Bonucci gehalten und Hector damit den Entscheidungstreffer ermöglicht. „Den Bonucci wollte ich nicht zweimal treffen lassen, deshalb hab ich ihn gehalten“ so Manuel Neuer über seine Glanztat.

Verdient hat die DFB – Elf den Sieg auf jeden Fall, er war die Belohnung für tolles Spiel. Im Halbfinale am kommenden Donnerstag (07.07.16) trifft die Nationalmannschaft auf Frankreich oder Island, die am Sonntag (03.07.16) um 21 Uhr aufeinander treffen. In diesem Spiel werden die Deutschen aber auf Mats Hummel verzichten müssen, der gelbgesperrt fehlen wird, und auch der Einsatz von Sami Khedira ist ungewiss, der nach Adduktorenproblemen schon in der 15 Minute ausgewechselt werden musste.

„Wir sind in diesem Turnier nur einen Schritt weiter gekommen, aber noch nicht an unserem Ziel“ sagte Toni Kroos nach dem Spiel und macht klar: Das DFB-Team will ins Finale nach Paris. Und genau das wünschen sich die Fans und freuen sich auf ein hoffentlich erfolgreiches Halbfinale am kommenden Donnerstag.

Auf geht’s Jungs, wir wollen „La Mannschaft“ im Finale sehen!

 

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