HSG: Das Sprachcafé

Parlez-vous francais? – un poco, pero prefiero no-pycckи.

So  oder so ähnlich hört es sich an, wenn man am Donnerstagabend im Café Duftleben den Gesprächen lauscht. Denn hier trifft sich regelmäßig das Sprachcafé , um bei Tee und Wein fröhlich zu plaudern. Von Arabisch über Chinesisch, Finnisch, Japanisch bis Ungarisch – hier findet sich garantiert für jeden eine Sprache, in der er oder sie kommunizieren kann.

Das Sprachcafé wurde 2009 von StudentInnen gegründet, die zum Großteil selbst eine andere Muttersprache, als Deutsch, sprechen.

Das Konzept gibt es in vielen Städten – Leute aus verschiedenen Ländern setzen sich zusammen, um in entspannter Atmosphäre eine andere Sprache zu sprechen. Learning by doing. Besonders Passau bietet mit seinen zahlreichen Erasmus-Studenten die perfekten Voraussetzungen für eine solche multilinguale Initiative.

Doch während bei anderen Städten häufig nach Sprachen sortiert wird – sei es mit Fähnchen am Tisch oder dass an einem Abend nur Französisch, am nächsten nur Spanisch und am übernächsten nur Italienisch gesprochen wird, geht es beim Passauer Sprachcafé bunt gemischt einher. „Wir haben keine Regeln, jeder kann sich unterhalten wie er will, worüber er will, mit wem er will. Und außerdem gibt es Rabatte auf die Getränke“, so eine der Organisatorinnen.

Wer hierher kommt, soll sich ganz frei und ungezwungen fühlen, braucht keine Angst zu haben, ohne Begleitung zu erscheinen oder sich zu zieren, in einer Sprache zu sprechen, die er nicht perfekt beherrscht. Etwas unsicher mache ich den Selbstversuch: Während ich mich auf Deutsch mit einem Chinesen und einem Tunesier unterhalte, plappere ich plötzlich auf Französisch los – etwas eingerostet; aber es funktioniert noch. Warum ich plötzlich so unbefangen bin? Den jungen Herrn aus Tunesien habe ich auf Deutsch nicht verstanden. Ob er sich über mein verstaubtes Französisch amüsieren wird? – Wohl eher nicht. Und deswegen funktioniert das Sprachcafé so locker: Jeder kannein bisschen von allem, keiner kann alles perfekt. Voila.

„Das Sprachcafé ist echt gut“, erzählt meine neue Bekanntschaft aus Tunesien, „Daheim höre ich viel Deutsch im Fernsehen und ich gehe auch zum Sprachkurs, aber so richtig Deutsch sprechen, das mache ich selten.“ Viele kommen auch zum Sprachcafe, um Deutsch zu lernen und Anschluss zu den hier Wohnenden zu finden. Denn das Sprachcafé ist zwar eine Initiative von Studenten, aber angesprochen sind alle Altersgruppen. Jeder der mag, soll vorbeikommen. „Es ist schön zu sehen, wie sich die Gruppe entwickelt.“, sagt eine der Organisatorinnen, „am Anfang waren wir hauptsächlich Mädchen, die an der Uni studieren. Jetzt sind wir eine bunt gemischte Truppe. Es gibt zwar einen Stamm, der immer dabei ist, aber jede Woche sehe ich neue Gesichter.“

Mein Fazit: Das Sprachcafé eignet sich super für alle, die gerne neue Kontakte knüpfen, eine Fremdsprache aufzubessern oder intakt halten wollen.

Also, odjaz! Nächsten Donnerstag wieder um 20 Uhr im Café Duftleben. Görüşürüz!