Es war einmal… Das Kaltenberger Ritterturnier 2019

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Nimué Westner Chefredakteurin & Ressortleiterin Kultur

Schon als Kind war es faszinierend, alten Rittergeschichten zu lauschen, sich als Prinz oder Prinzessin zu verkleiden und gegen imaginäre Ritterscharen oder Drachen zu kämpfen. Beim Kaltenberger Ritterturnier bekommen sowohl Klein als auch Groß vom 12. bis 21. Juli die Chance einmal mehr in die Mittelalter-Welt einzutauchen.

Das Kaltenberger Ritterturnier wurde vor 40 Jahren als erstes neuzeitliches Ritterturnier Bayerns von Prinz Luitpold von Bayern gegründet und wächst seitdem stetig weiter. Dabei erhielt es 2017 sogar den LEA Award als „Beste Liveshow”. Abgesehen von dem Turnier selbst gibt es jede Menge mittelalterliche Attraktionen und Events zu bestaunen. Viele professionelle Gaukler und Spielleute finden jedes Jahr erneut ihren Weg nach Kaltenberg und unterhalten die Besucher mit ihrem Können. Ob Feuerspucker, Jongleure oder Geschichtenerzähler, es ist alles dabei. Natürlich ist auch für musikalische Untermalung gesorgt mit Gruppen, wie Corvus Corax, Furunkulus und mehr. Doch auch viele private Gruppen und Mittelalter-Fans bereichern das Fest mit authentischen Verkleidungen und vermitteln den Besuchern das Gefühl, mitten in ein altes Ritterdorf gestolpert zu sein.

Auf einem großen Markt, der sich fast über das ganze Gelände erstreckt, kann man echten Handwerkern und Markttreibenden zusehen, wie sie ihre Waren eigens anfertigen. Von selbstgemachtem Schmuck, über verschiedenste kulinarische Angebote, bis hin zum ganzen Mittelalter-Outfit inklusive Waffen, sowie Spielzeug und Verkleidung für Kinder findet man alles, was das Herz begehrt. Zum Markt kommen noch die mittelalterlichen Lager hinzu, an denen die Besucher nachverfolgen können, wie die Menschen damals gelebt haben.

Vor Allem für Kinder gibt es einige Möglichkeiten sich auszutoben und neben einem Spielplatz sind einige Attraktionen zu finden, bei denen sie ihr Geschick in Kinder-Ritterturnieren, Bogenschießen oder Lanzenstechen unter Beweis stellen können.

Das eigentliche Spektakel allerdings ist das Ritterturnier selbst mit einer großen Show in der eigens dafür konstruierten Arena. Jedes Jahr wird eine neue Geschichte erzählt, in der es vor allem gilt, den Schwarzen Ritter, gespielt von Frédéric Lafôret, zu besiegen. Dieses Jahr ist das Ziel des Schwarzen Ritters, den König, seinen Bruder, vom Thron zu stoßen. Diese Geschichte wird gekonnt inszeniert durch spektakuläre Pyro- und Feuer-Effekte, viele Raufereien und Nahkämpfe, aber auch ganz besondere Turniere auf Pferden. Diese aufregenden Showeinlagen gehen auf Mario Luraschi, den weltweit anerkannten „Großmeister der Pferdeausbilder” und seine Gruppe „Cavalvade” zurück. Immer wieder beeindrucken die Show-Reiter das Publikum mit waghalsigen, akrobatischen Einlagen auf und mit ihren Pferden. Was der etwas vorhersehbaren Rahmenhandlung an Spannung fehlt, gleicht die Gruppe wieder aus.

Wenn man vor hat das Kaltenberger Ritterturnier zu besuchen, sollten allerdings einige Dinge beachtet werden. Da die Show rund zwei Stunden dauert, kann es vor allem kleineren Kindern oftmals etwas langweilig werden. Dies vergeht allerdings wieder, wenn die nächsten Stunt-Einlagen mit Pferden kommen. Schade ist es, dass es keine Ermäßigung für Studenten oder Schüler gibt, da die Karten doch etwas teuer sind.

Im Großen und Ganzen macht es viel Spaß durch den Markt und die Lager zu schlendern und sich die Stände anzusehen bevor es zum Turnier geht. Auch wenn das Gelände nicht allzu groß ist, gibt es eine erstaunliche Auswahl an verschiedensten Aktivitäten, Bühnenshows und Verpflegungssmöglichkeiten, womit für jeden etwas dabei ist. Mit der Zeit gibt es nun immer mehr Ritterfeste und Turniere und doch bleibt das Kaltenberger Ritterturnier das Spektakulärste.